Mit weiterer Gruppen-Arbeit und neuen Diskussionen um die sportliche Zukunft von Fußball-Weltmeister Mario Götze geht die deutsche Nationalmannschaft in den zweiten Tag der EM-Vorbereitung in der Schweiz. 17 Tage vor dem ersten Turnierspiel am 12. Juni in Lille gegen die Ukraine muss Bundestrainer Joachim Löw in Ascona weiter improvisieren. Für die geplante geheime Testpartie am Donnerstag gegen die U-20-Junioren des DFB steht dem Weltmeistercoach nur ein Teil seines noch erweiterten EM-Kaders zur Verfügung.
«Ich muss bis nächste Woche von Tag zu Tag schauen. Wie verkraften die Spieler das Training? Wann können verletzte Spieler wieder einsteigen?», sagte Löw.
Die neuen Verletzungen von Abwehrchef Mats Hummels und Offensivspieler Marco Reus, die Rehabilitation von Bastian Schweinsteiger sowie die Verfassung weiterer hoch belasteter Spieler wie Mesut Özil oder Thomas Müller werden Löws EM-Vorbereitung am Lago Maggiore noch längere Zeit beeinflussen. In vier Gruppen lässt der Bundestrainer zunächst mit unterschiedlichen Belastungen trainieren. «Ich hoffe, dass ich nächste Woche mal alle zur Verfügung habe, um die Mannschaftstaktik einzustudieren», bemerkte Löw unerfreut.
Zumindest bei Abwehrmann Hummels, der wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade auf unbestimmte Zeit mit dem Training aussetzen muss, und bei Schweinsteiger geht es um etwas ganz anderes: Werden die beiden Weltmeister pünktlich zum Turnierstart in Frankreich dem Team helfen können? Reus soll früher wieder voll belastet werden können. Als ein Lichtblick soll Sami Khedira nach längerer Pause wegen einer Wadenblessur wieder ins Teamtraining einsteigen.
Mario Götze bekommt von Löw nach einem Rippenbruch «noch ein bisschen Vorsicht in den Zweikämpfen» verordnet. Die überraschenden Aussagen von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge im «Kicker» heizen die Debatten um die Vereinszukunft des 23-jährigen Münchners neu an. «Er weiß Bescheid, wie der Club denkt, und er weiß, wie der künftige Trainer denkt», äußerte Rummenigge. Die Botschaft lautet: Bayern will Götze im Sommer abgeben. Bundestrainer Löw hatte die Entscheidung des Ex-Dortmunders für ein viertes Jahr beim FC Bayern dagegen positiv bewertet. «Ich halte es für absolut okay», sagte er in Ascona.
Für Oliver Bierhoff ist es schon jetzt eine «besondere Vorbereitung» im Tessin. «Nicht alle 25 Spieler, die hier sind, sind zu hundert Prozent fit. Wir werden viel individuell gestalten müssen», erklärte der Teammanager. Zumindest die Bedingungen sind optimal im Schweizer Kurort, mit kurzen Wegen und zwei extra neu angelegten Fußballplätzen. «Die Logistik ist unglaublich vorteilhaft», sagte Bierhoff. Der DFB lässt sich das Trainingslager nach Angaben von Präsident Reinhard Grindel insgesamt 500 000 Euro kosten. (DPA)