Ein wütendes Gesicht, Tränen, Lachen oder ungläubiges Staunen. Seit Februar können Facebooknutzer ihren verbundenen Freunden nicht nur mitteilen, dass ein Beitrag sie interessiert, sondern auch, was sie darüber fühlen. Das bedeutet zwar mehr Möglichkeiten für Nutzer, ist aber auch ein ausgeklügelter Weg, noch mehr über Abneigungen und Vorlieben von Facebooknutzern zu erfahren. Die belgische Bundespolizei warnt daher vor Gefahren für die Privatsphäre und rät, die sogenannten Reactions sparsam zu nutzen.
Durch die geäußerten Reaktionen wie Freude, Trauer oder Wut könne das Netzwerk noch viel genauer erfahren, wie seine Nutzer denken und fühlen. So sei das Anlegen von viel detaillierten Werbeprofilen möglich. «Grundsätzlich haben wir hier die Möglichkeit, eine ganz konkrete Reaktion auf Inhalte zu ermitteln», findet auch Datenschutzexperte Christian Gollner von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Mit den gewonnenen Daten könne das Unternehmen etwa Erkenntnisse zum Kaufverhalten oder persönlichen Einstellungen gewinnen. Das wiederum könne sich auf eingeblendete Werbung und Sonderangebote auswirken und zu individuell verschiedenen Preisen im Onlinehandel führen.
«Wer bei Facebook ist, muss wissen, dass das eigene Verhalten so gut wie möglich analysiert wird», sagt Gollner. Vielfach sei das Verbrauchern aber gar nicht bewusst. Und soll man die Reactions nun nutzen oder nicht? Facebook ist auch ohne aktive Beiträge der Nutzer in der Lage, Profile zu bilden, sagt Gollner. «Die zusätzlichen Reaktionen machen es nur noch etwas präziser.» (DPA)