Böhmermann zurück auf Sendung: Vera Int-Veen statt Erdogan

Jan Böhmermann ist wieder auf Sendung. Foto: Ben Knabe/ZDF
Jan Böhmermann ist wieder auf Sendung. Foto: Ben Knabe/ZDF

Jan Böhmermann hat in der ersten Sendung nach seiner Fernsehpause den Wirbel um sein Erdogan-Gedicht nur am Rande thematisiert. In der neuen Folge «Neo Magazin Royale» stand eine angebliche satirische Aktion gegen den Privatsender RTL im Mittelpunkt. Moderator Jan Böhmermann(35) behauptete, einen falschen Kandidaten in die Sendung «Schwiegertochter gesucht» von Moderatorin Vera Int-Veen eingeschleust zu haben.

 

 

«Kann es sein, dass irgendjemand einen gefälschten Kandidaten bei "Schwiegertochter gesucht" eingeschmuggelt hat?», fragte Böhmermann mit gespielter Überraschung - um danach mit der vermeintlichen Auflösung um die Ecke zu kommen. In einem langen Einspieler zeigte er, wie er eine Wohnung angemietet und zwei Schauspieler angeworben haben will - die sich als Vater und Sohn ausgegeben hätten. In dem Einspieler war dann zu sehen, wie der Dreh für die RTL-Show vorbereitet worden sein soll. Zum Hashtag des «Neo Magazin Royales» kürte er «#Verafake» - in Anlehnung an seine bekannte «Varoufake»-Satire.

 

Bei RTL hieß es am Abend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: «Wir werden uns die Sendung anschauen und bei Bedarf mit dem Produzenten austauschen.» Danach wolle man das kommentieren. Int-Veens Managerin wollte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht äußern.

 

Den Wirbel um sein Erdogan-Gedicht griff Böhmermann immer mal wieder in Anspielungen auf, ohne sich direkt damit auseinanderzusetzen. Ende März hatte der Satiriker in der Sendung ein derbes Gedicht über den türkischen Präsidenten vorgelesen - um den Unterschied zwischen erlaubter Satire und verbotener Schmähkritik zu zeigen, wie er sagte. Erdogan geht dagegen rechtlich vor. Böhmermann hatte seine Sendung in all dem Wirbel pausieren lassen.

 

Anspielungen gab es etwa im ersten Teil der Show. Böhmermann hatte seine Zuschauer gegen eine Belohnung aufgerufen, Witze einzureichen und trug auch einige vor. In Anspielung auf den Strafrechtsparagrafen 103 hatte er dafür 103 Euro ausgelobt. Er wolle keine eigenen Witze bringen. «Auf dieser Sendung ist viel Druck», sagte er. Mit Gags habe er schlechte Erfahrungen gemacht. «Oft verstoßen Gags gegen die Menschenwürde.»

 

Bei einem Witz über den «türkischen Präsidenten» sagte Böhmermann mit bewusst gequälter Lache: «Der versteht den Spaß». Im Einspieler zum angeblichen «Verafake» sagte Böhmermann: «Wir vom "Neo Magazin Royale" - das ist jetzt mittlerweile weltweit bekannt -, wir sind die Sendung, die mit Straftaten nichts zu tun hat.»

 

Im Gespräch mit Show-Gast Gregor Gysi (68) merkte Böhmermann dann an: «Ich halte mich so ein bisschen fern aus der Politik zurzeit». Der Linke-Politiker sprach das Erdogan-Gedicht allerdings offen an. Böhmermann hielt sich währenddessen aber zeitweise die Ohren zu. Und sagte irgendwann zu Gysi: «Wir wechseln jetzt mal das Thema.» (DPA)