Entgeltatlas zeigt großes Ost-West-Verdienstgefälle

Nach neuesten Behördendaten müssen Beschäftigte in Ostdeutschland auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch mit deutlich geringeren Verdiensten auskommen. Foto: Arno Burgi/Illustration
Nach neuesten Behördendaten müssen Beschäftigte in Ostdeutschland auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch mit deutlich geringeren Verdiensten auskommen. Foto: Arno Burgi/Illustration

Ein Vierteljahrhundert nach der Wieder-vereinigung müssen nach neuesten Behördendaten Beschäftigte in Ost-deutschland immer noch mit deutlich geringeren Verdiensten auskommen als ihre Kollegen im Westen Deutschlands. In vielen Berufen verdienten Beschäftigte in den alten Bundesländern 2014 teils bis zu mehreren 100 Euro mehr als ihre Kollegen im Osten, wie ein neuer internetbasierter Entgelt-Atlas der Nürnberger Bundesbehörde zeigt.

 

 

So hätten Lageristen in den alten Bundesländern mit einem mittleren Monatsbruttogehalt von 2604 Euro gut 600 Euro mehr auf ihrem Gehaltskonto als Lageristen im Osten. Bei Automechanikern beträgt die Differenz sogar rund 800 Euro, bei Krankenpflegerinnen und Verkäufern 300 bis 400 Euro.

 

Die höchsten Verdienste sind im Bundesländer-Vergleich in Baden-Württemberg und Bayern zu erzielen. Schlusslichter im Lohn- und Gehalts-Ranking der Behörde sind meist ostdeutsche Bundesländer, häufig Sachsen-Anhalt und Thüringen.

 

Wie stark die Nachfrage nach Arbeitskräften sich auf das Lohn- und Gehaltsniveau auswirkt, zeigt sich beispielsweise in Hessen mit dem Finanzzentrum Frankfurt und dem Sitz der Europäischen Zentralbank. Dort verdienen Bankkaufleute mit mehr als 5000 Euro im Schnitt so viel wie in keinem anderen Bundesland. In Baden Württemberg mit seinen vielen Metall- und Elektrobetrieben sind wiederum die Verdienste von Metallbeschäftigten überdurchschnittlich groß.

 

Nachdem die «Bild»-Zeitung und andere Medien über den neuen Entgeltatlas berichtet hatten, setzte ein Ansturm auf die Datenbank im Internet ein. Dadurch brach der Server immer wieder zusammen; die BA-Seite war wiederholt nicht erreichbar. «Der Server war so überlastet, dass er irgendwann in die Knie ging», entschuldigte sich eine BA-Sprecherin.

 

Hier die Verdienste der zehn - gemessen an der Zahl Beschäftigten - gängigsten Berufe in Deutschland:

 

LAGERIST: Mittleres bundesweites Monatseinkommen: 2604 Euro. Mittleres Ost-Einkommen: 2028 Euro, mittleres West-Einkommen: 2690 Euro. Der bundesweit höchste mittlere Verdienst wird mit 2860 Euro in Baden-Württemberg erzielt, der niedrigste mit 1946 Euro in Sachsen.

 

EINZELHANDELSKAUFMANN: Mittleres bundesweites Monatseinkommen: 2180 Euro. Mittleres Ost-Einkommen: 1717 Euro, mittleres West-Einkommen: 2263 Euro. Der bundesweit höchste mittlere Verdienst wird mit 2378 Euro in Hessen erzielt, der niedrigste mit 1471 Euro in Mecklenburg-Vorpommern.

 

SEKRETÄRIN: Mittleres bundesweites Monatseinkommen: 2920 Euro. Mittleres Ost-Einkommen: 2439 Euro, mittleres West-Einkommen: 3021 Euro. Der bundesweit höchste mittlere Verdienst wird mit 3349 Euro in Hamburg erzielt, der niedrigste mit 2124 Euro in Sachsen-Anhalt.

 

BERUFSKRAFTFAHRER: Mittleres bundesweites Monatseinkommen: 2279 Euro. Mittleres Ost-Einkommen: 1792 Euro, mittleres West-Einkommen: 2404 Euro. Der bundesweit höchste mittlere Verdienst wird mit 2508 Euro in Baden-Württemberg erzielt, der niedrigste mit 1706 Euro in Sachsen.

 

KRANKENPFLEGER/KRANKENSCHWESTER: Mittleres bundesweites Monatseinkommen: 3118 Euro, mittleres Ost-Einkommen: 2802 Euro, mittleres West-Einkommen: 3212 Euro. Der bundesweit höchste Verdienst wird mit 3477 Euro in Bremen erzielt, der niedrigste mit 2681 Euro in Brandenburg.

 

VERKÄUFER: Mittleres bundesweites Monatseinkommen: 2180 Euro, mittleres Ost-Einkommen: 1717 Euro, mittleres West-Einkommen: 2263 Euro. Der bundesweit höchste Verdienst wird mit 2378 Euro in Hessen erzielt, der niedrigste mit 1471 Euro in Mecklenburg-Vorpommern.

 

BANKKAUFMANN/BANKKAUFFRAU: Mittleres bundesweites Monatseinkommen: 4335 Euro, mittleres Ost-Einkommen: 3974, mittleres West-Einkommen: 4392. Der bundesweit höchste Verdienst wird mit 5160 Euro in Hessen erzielt, der niedrigste mit 3536 Euro in Thüringen.

 

KFZ-MECHANIKER: Mittleres bundesweites Monatseinkommen: 2689 Euro, mittleres Ost-Einkommen: 2012 Euro, mittleres West-Einkommen: 2846 Euro. Der bundesweit höchste Verdienst wird mit 3311 Euro in Baden-Württemberg erzielt, der niedrigste mit 1878 Euro in Thüringen, dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 1880 Euro.

 

MASCHINENBAUMECHANIKER: Mittleres bundesweites Monatseinkommen: 3471 Euro, mittleres Ost-Einkommen: 2637 Euro, mittleres West-Einkommen: 3563 Euro. Der bundesweit höchste Verdienst wird mit 3770 Euro in Baden-Württemberg erzielt, der niedrigste mit 2390 Euro in Mecklenburg-Vorpommern.

 

STAATLICH ANERKANNTE ERZIEHERIN: Mittleres bundesweites Monatseinkommen: 2928 Euro, mittleres Ost-Einkommen: 2765 Euro, mittleres West-Einkommen: 2953 Euro. Am meisten erhalten Erzieherinnen mit 3044 Euro in Rheinland-Pfalz, am wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern mit 2359 Euro. (DPA)