Der Preisverfall an den Tankstellen und die gute Konjunktur haben 2015 die Nachfrage nach Kraftstoffen in Deutschland kräftig angekurbelt. Entgegen dem langfristigen Abwärtstrend stieg der Gesamtabsatz von Benzin und Diesel um 2,1 Prozent auf insgesamt 35,6 Millionen Tonnen, wie Aral-Chef Patrick Wendeler am Dienstagabend in Düsseldorf berichtete. Vor allem das Geschäft mit Dieselkraftstoff lief gut.
Hier sorgten die stabile Wirtschaftslage und die damit verbundene höhere Transportnachfrage sowie die wachsende Zahl von Diesel-Pkws für eine Absatzsteigerung von 4,6 Prozent. Auswirkungen des VW-Diesel-Skandals seien bisher nicht zu erkennen, sagte Wendeler.
Die Nachfrage nach Benzin ging zwar leicht um 0,2 Prozent zurück. Doch fiel das Minus damit geringer aus als erwartet. «Sollte sich diese Entwicklung weiter fortsetzen, könnten im laufenden Jahr erstmals mehr Diesel- als Ottokraftstoffe verkauft werden.»
Nach Wendelers Angaben war die Benzinsorte Super E5 im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 14 Cent billiger als 2014. Bei Diesel betrug das Minus sogar 18 Cent. Auch in den ersten drei Monates dieses Jahres ging der Preisverfall weiter.
Für Aral war 2015 laut dem Firmenchef eines der erfolgreichsten Jahre der Unternehmensgeschichte. Deutschlands größte Tankstellenkette steigerte den Absatz von Benzin und Diesel um 3,9 Prozent auf 7,5 Millionen Tonnen. Aral habe damit seine Position als Marktführer ausgebaut, sagte der Manager.
Die Kette mit ihren 2463 weißblauen Tankstellen habe unter anderem davon profitiert, dass viele «preissensible» Kunden angesichts des günstigen Sprits wieder zu den Markentankstellen zurückgekehrt seien. Auch im Shopgeschäft und bei der Autowäsche lief es demnach deutlich besser als im Vorjahr.
In den kommenden Jahren will Aral vor allem das Shopgeschäft weiter ausbauen. Bis 2021 sollen an bis zu 1000 Stationen «Rewe-ToGo»-Shops eröffnet werden, die nicht nur Lebensmittel zum Sofortverzehr, sondern auch Produkte wie Nudeln, Reis oder frisches Fleisch für die Zubereitung zu Hause anbieten sollen. (DPA)