Austausch im Mittelpunkt: Das gilt für Au-pair-Familien

Au-pairs sind enger Ansprechpartner für die Kinder der Familie - sie betreuen sie, spielen mit ihnen und begleiten sie auf ihren Weg zum Kindergarten oder in die Schule. Foto: Bildagentur-online/Tetra Images
Au-pairs sind enger Ansprechpartner für die Kinder der Familie - sie betreuen sie, spielen mit ihnen und begleiten sie auf ihren Weg zum Kindergarten oder in die Schule. Foto: Bildagentur-online/Tetra Images

Kommt ein junger Mensch als Au-pair in eine deutsche Familie, profitieren im Idealfall beide Seiten davon. Damit das Zusammenleben und die Arbeit gut klappt, sollten Gasteltern einiges beachten:

 

Was genau ist ein Au-pair?

Das französische Wort «Au-pair» heißt übersetzt «auf Gegenseitigkeit». Ein junger Ausländer lebt für mindestens sechs und maximal zwölf Monate in einer Familie. Au-pairs helfen bei leichter Hausarbeit und bei der Kinderbetreuung.

Dafür bekommen Au-pairs freie Kost und Logis, ein Taschengeld - sowie Familienanschluss. «Es geht vor allem um interkulturellen Austausch», betont Christoph Hambloch, 1. Vorsitzender der Gütegemeinschaft Au-pair. Das heißt: «Ein Au-pair ist kein professionelles Kindermädchen oder eine Haushaltshilfe.»

 

Für wen eignet sich ein Au-pair?

Für jede Familie mit Kindern, in der Deutsch die hauptsächliche Umgangssprache ist. «Mindestens ein Gastelternteil muss die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen», sagt ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums. Als Familie zählen Ehepaare, unverheiratete Paare, eingetragene gleichgeschlechtliche Lebenspartner sowie Alleinerziehende. Im Haushalt muss mindestens ein Kind unter 18 Jahren leben.

 

Welche Aufgaben dürfen einem Au-pair übertragen werden?

Im Allgemeinen leichte Hausarbeiten, also Mithilfe beim Aufräumen und Saubermachen der Wohnung sowie beim Waschen und Bügeln. Auch das Zubereiten des Frühstücks und einfacher Mahlzeiten kann zu den Aufgaben von Au-pairs gehören. Sie betreuen außerdem Kinder, spielen mit ihnen und begleiten sie auf ihren Weg zum Kindergarten oder in die Schule. «Nicht zu den Aufgaben eines Au-pairs gehört die Betreuung pflegebedürftiger Familienangehöriger», stellt Jürgen Wursthorn von der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg klar.

 

Welche Arbeitszeiten hat ein Au-pair?

Grundsätzlich nicht mehr als sechs Stunden täglich und 30 Stunden wöchentlich. Soll dieser Zeitrahmen in Ausnahmefällen überschritten werden, müssen dies beide Seiten miteinander vereinbaren. «Die Überstunden müssen zeitlich ausgeglichen werden», sagt Wursthorn. Au-pairs haben außerdem Anspruch auf einen vollen Ruhetag in der Woche. Das muss nicht zwingend am Wochenende sein. Dem Au-pair stehen außerdem mindestens vier freie Abende pro Woche zu. Bei der Arbeitszeitplanung muss auch berücksichtigt werden, dass Au-pairs die Möglichkeit haben, einen Deutsch-Sprachkursus zu besuchen.

 

Wer zahlt den Sprachkursus?

Grundsätzlich die Au-pairs selbst. «Gastfamilien müssen allerdings einen Zuschuss in Höhe von 50 Euro im Monat gewähren», erklärt Hambloch. Der Betrag ist unabhängig davon zu zahlen, ob Au-pairs einen Deutsch-Sprachkursus besuchen oder nicht.

 

Welche sonstigen Kosten kommen auf die Gastfamilie zu?

Für An- und Abreisekosten müssen Au-pairs selbst aufkommen. «Ein Au-pair erhält keinen Arbeitslohn, sondern neben eigenem Zimmer und freier Verpflegung ein Taschengeld», erklärt der Ministeriumssprecher. Das Taschengeld beträgt zurzeit 260 Euro im Monat.

 

Wie sieht es mit Versicherungen für das Au-pair aus?

Das Taschengeld, das Au-pairs erhalten, ist nicht sozialversicherungspflichtig. Während des Aufenthalts in Deutschland muss ein Au-pair kranken- und unfallversichert und auch im Falle einer Schwangerschaft oder Geburt abgesichert sein. «Diese Versicherungskosten müssen die Gasteltern zahlen», sagt der Ministeriumssprecher.

 

Wie kommt man an ein Au-pair? Meistens funktioniert das mit Unterstützung einer Au-pair-Agentur. In Deutschland sind vertrauenswürdige und zuverlässige Agenturen durch das RAL-Gütezeichen zertifiziert. Ausländer, die als Au-pair nach Deutschland kommen wollen, bewerben sich bei einer Agentur. Diese lotet aus, wer zu welcher Familie passen könnte. Gastfamilien müssen an die Agentur für die Vermittlung eines Au-pairs eine Gebühr zahlen. Sie beträgt normalerweise zwischen 200 und 1200 Euro.

 

Was ist, wenn es Probleme gibt?

Bei allen Problemen steht die Vermittlungsagentur als Ansprechpartner zur Verfügung. Stellt sich heraus, dass zwischen den Beteiligten die Chemie einfach nicht stimmt und ein harmonisches Miteinander nicht möglich ist, dann bieten viele Agenturen in den ersten vier Wochen Gastfamilien eine kostenlose Neuvermittlung an. (DPA/TMN)