Der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann (35) will im Streit um sein Erdogan-Gedicht keine Unterlassungserklärung abgeben. Böhmermanns Anwalt Christian Schertz bestätigte der Deutschen Presse-Agentur einen entsprechenden Bericht des Onlineportals der «Süddeutschen Zeitung». Er habe Erdogans Anwälten mitgeteilt, es sei «offensichtlich übersehen worden, dass das Gedicht nicht solitär verbreitet wurde, sondern in einer Gesamtdarstellung über das, was in Deutschland erlaubt ist und was nicht».
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor Anzeige gegen den ZDF-Satiriker erstattet. Böhmermann hatte sich in einem Schmähgedicht vor zwei Wochen in der Sendung «Neo Magazin Royale» über Erdogan mit Begriffen unterhalb der Gürtellinie ausgelassen. In dem Zusammenhang wies Böhmermann aber darauf hin, das auch dies in Deutschland nicht erlaubt sei.
Die Bundesregierung hat über den förmlichen Wunsch der Türkei nach Strafverfolgung von Böhmermann immer noch nicht entschieden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte: «Die Beratungen (...) dauern an. Und wir informieren sie, wenn sie beendet sind.» Einen Termin nannte sie nicht. (DPA)