Minutenlang sangen die Wolfsburger Fans «Oh wie ist das schön» und feierten ihre Lieblinge, die als krasse Außenseiter des Champions-League-Viertelfinales gerade eben im Hinspiel die Superstars von Real Madrid 2:0 (2:0) bezwungen hatten. «Die haben uns ein Stück weit zum Sieg getragen, wir freuen uns riesig», sagte Maximilian Arnold. Der Mittelfeldspieler hatte in der 25. Minute das zweite Tor nach der Führung durch Ricardo Rodriguez (18./Foulelfmeter) geschossen hat und fand: «Das ist schon was Geiles».
Mit einem solchen Sieg hatten die Spieler des Fußball-Bundesligisten selbst nicht gerechnet. «Es haben uns wenige zugetraut, dass es so offen ist», sagte Trainer Dieter Hecking. Am kommenden Dienstag kann der VfL die Sensation gegen Cristiano Ronaldo und Co. im berühmten Estadio Santiago Bernabeu komplett machen.
Die Wolfsburger schafften es, die überheblichen Gäste aus Madrid «zu nerven», wie es Hecking ausdrückte. Die Wolfsburger kämpften und spielten zugleich als Mannschaft. Die Real-Stars verließen sich hingegen auf ihre individuelle Klasse und scheiterten damit. Sie wirkten überrascht von der Stärke des Achten der Bundesliga. «Das war eine Klasse-Vorstellung», lobte Hecking.
«Wir sind nicht richtig ins Spiel gekommen», beklagte hingegen Real-Trainer Zinédine Zidane: «Wolfsburg hat gut begonnen. Mit diesem Spiel können wir nicht zufrieden sein.» Der ehemalige Weltklasse-Spieler wirkte als Coach ratlos. «Wir müssen das analysieren», wiederholte Zidane immer wieder nach dem verlorenen Spiel.
Madrids Trainer mahnte: «Wir dürfen uns jetzt nicht verrückt machen.» Im Rückspiel am kommenden Dienstag im Bernabeu-Stadion könne Real noch weiterkommen. Sein Wolfsburger Kollege sprach hingegen von einer «guten Ausgangsposition» für den VfL.
Hecking warnte naturgemäß auch vor Euphorie. «Wir wissen, was uns da erwartet.» Der Wolfsburger Coach sagte aber auch: Wir sind in der Lage ein Tor zu machen. Wir sind in der Lage, Real Madrid aus dem Wettbewerb zu werfen.»
Auch Sportchef Klaus Allofs war beeindruckt vom Auftritt des VfL: «Diesen Abend kann uns keiner mehr nehmen.» (DPA)