Die Wände sind feucht, die Heizkörper falsch installiert, und der Einzugstermin wurde zum dritten Mal verschoben: Jeder Bauherr kennt und fürchtet solche Geschichten von Baupfusch. Doch wie findet man sie, die passende Baufirma für das Eigenheim?
Spezialisierung: Die Firma sollte auf Einfamilienhäuser spezialisiert sein. «Sie sollten nicht Brücken, Lagerhallen und nebenbei zwei, drei Häuser im Jahr bauen», erklärt Udo Schumacher-Ritz vom Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau (VQC).
Referenzen: Erfahrung und Referenzen spielen eine große Rolle, betont Philipp Mahler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Man sollte sich Häuser der Firma in der Umgebung anschauen und die Eigentümer nach ihren Erfahrungen fragen. Wer nicht erst auf die Suche nach Meinungen gehen will, kann auch bei der Firma Referenzen erfragen, sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren. «Seriöse Anbieter nennen welche.» Mit diesen Besitzern sollte man dann aber unbedingt auch Kontakt aufnehmen, am besten einen Besuch vereinbaren und sie mit Fragen löchern.
Angebotsvergleich: Alle Experten raten, mehrere Angebote einzuholen. Deren Umfang sollte man genau studieren, erklärt Schumacher-Ritz. «Gerade die Bau-Leistungsgrenzen sind wichtig.» So legt die eine Firma die Leitungen nur 50 Zentimeter hinter die Hauswand, während die andere sie bis zur Grundstücksgrenze zieht. Außerdem sollten Bauherren Wert darauflegen, einen Ansprechpartner zu haben und etwa vom Bauleiter die Handynummer zu bekommen. Diese Kontaktmöglichkeit sollte man mit in den Vertrag aufnehmen, sagt Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland.
Überprüfung: Ist dann der Vertrag aufgesetzt, sollte man diesen von einem Anwalt prüfen lassen. «Laien fällt oft nicht auf, wenn eine wichtige Position fehlt, zum Beispiel das Herstellen der Hausanschlüsse zu den regionalen Versorgungsunternehmen», erklärt Wiech. Und auch grundsätzlich gilt: Egal wie gut die Firma zu sein scheint, Kontrolle ist unerlässlich, betonen alle Experten. Ein begleitender Sachverständiger kann sich hier lohnen.
Vertrauen in Architekten:Mit laut VPB rund 90 Prozent kauft die große Mehrheit der Bauherren ein schlüsselfertiges Hauses, das aus einer Hand von einem Bauträger oder Generalunternehmer gebaut wird. Mancher wählt aber noch einen Architekten, der individuell plant. Diesem fällt dann die Baukontrolle zu. Er könne auch für Mängel haftbar gemacht werden, erklärt Reinhold-Postina. Der Architekt wird in der Regel Firmen vorschlagen, die der Bauherr aber selbst beauftragen muss. «Meist sind das welche, von denen der Architekt weiß, dass sie seine Vorstellungen gut umsetzen und die Zusammenarbeit klappt», sagt Reinhold-Postina.
Schumacher-Ritz erklärt das Vertrauen in den Architekten am Beispiel einer Sportmannschaft. «Für den Hausbau sind verschiedene Spieler nötig. Die kann man sich teuer zusammenkaufen. Das heißt jedoch nicht, dass sie auch zusammen gut spielen.» Was er damit sagen will: Der Architekt kann ein schlagkräftiges Team aufstellen. Sorgen um die Kosten sind dabei unbegründet, wenn mit dem Architekt ein bestimmtes Budget vertraglich vereinbart wurde, sagt Wiech. Überzieht der Architekt, müsse er dafür geradestehen. «Außer, der Bauherr hatte teure Extrawünsche.»
Wer selbst Baufirmen für bestimmte Aufgaben auswählen muss, sollte auf Nähe achten. «So können sie bei unerwarteten Arbeiten eher schnell mal vorbeikommen, als wenn sie erst 200 Kilometer anreisen müssen», erläutert Reinhold-Postina. Außerdem leben lokale Firmen von ihrem Leumund und wollen sich mit Pfusch nicht den guten Ruf vor Ort verderben. Unseriös sei dagegen, wenn eine Baufirma vorab Geld möchte. Abschlagsrechnungen werden vertraglich vereinbart und sind laut Reinhold-Postina normal. «Für Vorkasse gilt das nicht.» (DPA/TMN)