Schalke zieht nach Sieg an Gladbach vorbei

Der Schalker Leroy Sané nutzt die Schwächen der Gladbacher Abwehr und leitet das Eigentor der Gäste ein. Foto: Roland Weihrauch
Der Schalker Leroy Sané nutzt die Schwächen der Gladbacher Abwehr und leitet das Eigentor der Gäste ein. Foto: Roland Weihrauch

Mit freundlicher Unterstützung von Borussia Mönchengladbach ist der FC Schalke 04 nach einem glücklichen 2:1 (0:0)-Erfolg am direkten Konkurrenten um einen Champions-League-Platz vorbeigezogen. Die Königsblauen kamen zum Auftakt des 27. Spieltages in der Fußball-Bundesliga durch ein Slap-Stick-Eigentor von Martin Hinteregger (59.) und einen abgefälschten Schuss von Leon Goretzka (83.) zum Sieg. 

 

«Natürlich sind wir der absolut glückliche Sieger heute», gestand Schalke-Trainer André Breitenreiter, der mehrfach das taktische System änderte, um die Gladbacher Überlegenheit zu brechen.

 

Vor 62 271 Zuschauern in der ausverkauften Arena Auf Schalke hatten die Gäste aus Mönchengladbach eine für die Ansprüche beider Clubs nur mäßige Partie dominiert. Sie scheiterten aber am starken Schalker Schlussmann Ralf Fährmann oder an eigenen Unkonzentriertheiten. Der zwischenzeitliche Ausgleich von Andreas Christensen (79.) war beim Kurz-Comeback von André Hahn nach fünf Monaten zu wenig. «Gladbach war ganz klar besser als wir, aber das ist scheißegal, wir haben gewonnen und das zählt», freute sich Fährmann.

 

«Auf der Anzeigetafel steht 2:1 für Schalke. Wir haben das Spiel dominiert. Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir geben die Tore zu leicht her», sagte Gladbachs Trainer André Schubert. «Wir waren 90 Minuten die bessere Mannschaft, das Spiel darfst du nicht verlieren», sagte Borussia-Torwart Yann Sommer. «Wir sind selber schuld», befand Granit Xhaka.

 

Schalke gelang damit die Revanche für zwei Niederlagen gegen die Borussia in Liga und Pokal im Oktober. S04 ist mit 44 Punkten nun Tabellen-Vierter. Dieser Platz würde für die Teilnahme an den Playoffs zur Königsklasse berechtigen. Die auswärts erneut glücklosen Gladbacher rutschen mit 42 Zählern auf den fünften Platz, der nur den direkten Einzug in die Europa League bedeuten würde. Hertha BSC kann seinen Vorsprung auf dem begehrten dritten Rang am Samstag mit einem Sieg gegen den FC Ingolstadt auf Schalke auf vier Punkte ausbauen.

 

Breitenreiter gestand, dass die Reservistenrolle für Johannes Geis auch mit dem schlimmen Foul an Gladbachs Hahn im Hinspiel im Oktober zusammenhing. «Es ist eine Sache in der Argumentation, dass er mal draußen bleibt», sagte der Trainer beim TV-Sender Sky. Hahn wurde in der 80. Minute eingewechselt und spielte somit nach fünf Monaten wieder in der Bundesliga.

 

Pierre-Emile Höjbjerg bekam von Breitenreiter den Vorzug für Geis, auch wegen zuletzt guter Leistungen, doch der junge Däne fand in der im Vergleich zum 0:2 bei Hertha BSC auf fünf Positionen veränderten S04-Elf überhaupt keinen Rhythmus. Die Borussia diktierte das Geschehen, hatte dabei erstaunlich viel Raum - ohne diese zu nutzen.

 

Raffael (10.) schoss knapp vorbei. Thorgan Hazard (15.) versuchte sich erfolglos. Dann scheiterten Raffael (34.) und Lars Stindl (37.) Fährmann. Der Schlussmann hatte seine beste von vielen guten Szenen, als er gegen Stindl (43.) aus vier Metern parierte. Keine 60 Sekunden später rutschte der Gladbacher um Fußreite an einer Hereingabe vorbei. Die Gäste hätten führen müssen.

 

Und Schalke? Eine Flanke von Sascha Rieter fälschte Fabian Johnson (24.) gefährlich ab. Max Meyer (34.) versuchte sich aus der Distanz. Glück hatten die Gastgeber, dass Schiedsrichter Marco Fritz nach einem Rempler von Sead Koalsniac (11.) an Hazard nicht auf Strafstoß entschied.

 

Auch die zweite Halbzeit begann mit Borussen-Überlegenheit - und dann kam alles anders. Leroy Sané luchste Havard Nordtveit den Ball ab. Seine Hereingabe nach Solosprint prallte zwischen Nordtveit und Hinteregger hin und her. Letztlich war der Österreicher für das kuriose Eigentor verantwortlich. Gladbach gab sich nicht auf und durch Christensens Treffer nach Vorarbeit von Stindl zum Ausgleich. Doch das Glück meinte es nur gut mit Schalke. Goretzkas Schuss wurde von Xhaka ins Gladbacher Tor abgefälscht. Zu allem Borussen-Unglück traf dann Raffael (89.) noch den Pfosten. (DPA)