Billiges Kerosin bringt Lufthansa Rekordgewinn

Wie alle Fluggesellschaften hat Lufthansa vom billigen Kerosin profitiert. Foto: Boris Roessler
Wie alle Fluggesellschaften hat Lufthansa vom billigen Kerosin profitiert. Foto: Boris Roessler

Auch nach einem kräftigen Ergebnissprung im Horrorjahr 2015 wachsen die Gewinn-pläne der Lufthansa nicht in den Himmel. Trotz deutlich sinkender Treibstoff-kosten dürfte der Gewinn im laufenden Geschäft 2016 nur leicht zulegen, kündigte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag bei der Jahresbilanz in Frankfurt an. Nachdem der Absturz einer Germanwings-Maschine mit 150 Toten und heftige Streiks das Unternehmen im Jahr 2015 beschäftigte, winkt den Aktionäre dank verbesserter Ergebnisse wieder eine Dividende.

 

Für die Passagiere dürften die Ticketpreise weiter fallen, da Europas größter Luftverkehrskonzern einen Teil des Kerosin-Preisvorteils an die Kunden weitergeben wird. Die Lufthansa-Aktie reagierte auf die verhaltene Prognose mit einem deutlichen Kursverlust.

 

Im vergangenen Jahr legte Europas größte Fluggesellschaft trotz der Tiefschläge kräftig zu. Der Umsatz wuchs um knapp sieben Prozent auf 32,1 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) stieg um 55 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, obwohl der Flugbegleiterstreik im Herbst das Unternehmen nach mehreren Ausständen der Piloten noch einmal 100 Millionen Euro kostete.

 

Unter dem Strich stieg der Gewinn dank des lukrativen Verkaufs der Beteiligung an der US-Fluglinie JetBlue sogar von 55 Millionen im Vorjahr auf den Rekordwert von 1,698 Milliarden Euro. Damit wurde das bisherige Rekordjahr 2007 mit 1,66 Milliarden Euro übertroffen.

 

Vorstandschef Carsten Spohr und Finanzchefin Simone Menne sprachen von einem «emotional schwierigen Jahr» durch den Absturz und Streiks. «Aber die Zahlen stimmen», sagte Menne. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 50 Cent erhalten, nachdem sie 2014 wegen des mickrigen Gewinns leer ausgegangen waren. 2007 waren 1,25 Euro gezahlt worden.

 

Konzernweit gingen die Treibstoffkosten um rund eine Milliarde auf 5,8 Milliarden Euro zurück, wie Finanzchefin Simone Menne berichtete. Im laufenden Jahr sollen sie um eine weitere Milliarde auf 4,8 Milliarden Euro sinken. Allerdings erwarte das Unternehmen nicht, diesen Vorteil komplett als Gewinn einzustreichen. Die Ticketpreise dürften angesichts der harten Konkurrenz von Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet weiter fallen, sagte Menne. Bei der Eurowings-Gruppe rechnet der Konzern 2016 mit einem leichten Verlust - auch wegen Investitionen in den Geschäftsausbau. (DPA)