Zeuge: Keine Absicht zur Marktmanipulation bei Porsche 2008

Wiedeking (l) und Härter am 22.10.2015 im Landgericht in Stuttgart. Foto: Marijan Murat
Wiedeking (l) und Härter am 22.10.2015 im Landgericht in Stuttgart. Foto: Marijan Murat

Im Porscheprozess hat ein Zeuge den Vorwürfen gegen die Ex-Firmenchefs Wendelin Wiedeking und Holger Härter in einem wesentlichen Punkt widersprochen. Nach seiner Kenntnis habe es im Oktober 2008 in der Porsche-Chefetage keine Überlegungen zur Gewinnmitnahme gegeben, als der VW-Kurs binnen zwei Tagen von etwa 200 auf mehr als 1000 Euro in die Höhe schoss, sagte ein früherer Porsche-Rechtsberater am Mittwoch vor dem Stuttgarter Landgericht. «Ich hatte keinerlei Anhaltspunkte, dass dies eine porscheinterne Diskussion oder Sorge sein könnte.»

2008 war eine entscheidende Phase im Übernahmeringen zwischen Porsche und VW. Am 26. Oktober 2008 veröffentlichte Porsche eine Pressemitteilung, der zufolge 75 Prozent vom Branchenriesen VW übernommen werden sollten, sofern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Daraufhin schnellte der Kurs nach oben. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft manipulierten Porsche-Chef Wiedeking und Finanzvorstand Härter mit der Mitteilung den Markt, die beiden bestreiten das.

 

Damals hielt Porsche bereits große Anteile an VW, deren Wert explodierte. Dem Vorwurf der Ankläger, dass die Porsche-Chefs den VW-Kurs hochtreiben wollten, um Gewinne einzustreichen, widersprach der Zeuge. Finanzchef Härter habe bei Treffen stets sehr offen gesprochen. Dass der Manager die Gewinnmitnahmeabsicht verschwiegen haben könnte, ist nach Darstellung des Zeugen - eines Anwalts einer Großkanzlei - unrealistisch. Das Urteil ist für den 18. März geplant. (DPA/LSW)