Umstrittenes Leute-Bewertungsportal Peeple geht an den Start

Die Startseite der App Peeple auf dem Display eines iPhone 6. Foto: Lukas Schulze
Die Startseite der App Peeple auf dem Display eines iPhone 6. Foto: Lukas Schulze

Die umstrittene App Peeple, in der sich Menschen gegenseitig bewerten können, ist trotz enormer Kritik an den Start in Nordamerika gegangen. Zunächst nur auf Apple-Geräten und in entschärfter Version können Nutzer seit Montag etwa den Kollegen, die Babysitterin oder den Ex-Freund beurteilen. Die Macher betonten, dass die Einträge nur mit Zustimmung der betroffenen Nutzer freigeschaltet würden.

 

Allerdings kündigten sie in «naher Zukunft» die kostenpflichtige Funktion «Truth License» an, die «alles zeigt, das jemals über eine Person geschrieben wurde, egal ob es auf deren Profil veröffentlicht wurde, oder nicht», hieß es in einer Pressemitteilung. Damit könne man «bessere Entscheidungen» über die Menschen in seinem Umfeld treffen.

 

Im Netz gab es bereits erste Reaktionen: «Ich kann nicht glauben, dass Peeple, das "Yelp für Menschen" tatsächlich gestartet ist», schrieb eine Nutzerin auf Twitter. Und in einem anderen Eintrag hieß es zu dem Launch: «Wer glaubt ebenfalls, dass das eine Katastrophe ist?»

 

Bereits im Herbst 2015 hatten die Pläne der kanadischen Gründerinnen Julia Cordray und Nicole McCullough für einen Aufschrei gesorgt. Sogar Morddrohungen sollen die beiden erhalten haben. Von den anfänglichen Plänen eines Fünf-Stufen-Rankings nahmen die beiden inzwischen Abstand. Statt von Bewertungen ist jetzt vielmehr von Empfehlungen die Rede, die in den drei Kategorien Persönliches, Berufliches und Dating vergeben werden können.

 

Auf der Seite heißt es zudem, Profile könnten gelöscht werden. Und werden Personen bewertet, die noch keine Nutzer der App sind, bekommen sie eine Einladung, damit sie den Eintrag zur Freischaltung prüfen können. Die Macher betonen zudem, dass sich niemand anonym bei Peeple registrieren könne, so seien ein Facebook-Account und eine Handynummer bei der Anmeldung nötig.

 

Experten äußerten dennoch Bedenken: «Einige Probleme wurden gelöst, aber ganz signifikante sind geblieben», sagte der Anwalt und Universitätsdozent Paul Dernal dem britischen Sender BBC. Dass man sein Profil löschen könne, sei eine Illusion, da einmal veröffentlichte Informationen nicht mehr als dem Netz zu bekommen seien. Und die geplante «Truth License»-Funktion untergrabe alle Sicherheitsvorkehrungen der Peeple-Entwickler, sagte Dernal. «Wenn Menschen böse Dinge über dich sagen, kommen diese auch heraus.» (DPA)