Tech-Unternehmen stellen sich hinter Apple in iPhone-Streit

Apple wurde per Gerichtsbeschluss angewiesen, dem FBI beim Entsperren eines iPhones 5C zu helfen, das von dem Attentäter von San Bernardino genutzt worden war. Foto: Justin Lane
Apple wurde per Gerichtsbeschluss angewiesen, dem FBI beim Entsperren eines iPhones 5C zu helfen, das von dem Attentäter von San Bernardino genutzt worden war. Foto: Justin Lane

Apple bekommt die versprochene breite Unterstützung aus der Tech-Industrie im Streit mit der US-Regierung um die Entsperrung von iPhones. Mehr als 30 Unternehmen - darunter Facebook, Google, Microsoft, Amazon, Ebay und Intel - reichten vor Gericht mehrere entsprechende Briefe ein. Darin argumentieren sie, dass Unternehmen nicht gezwungen werden dürften, die Sicherheit ihrer Produkte zu schwächen - und dass die Forderungen des FBI auch keine rechtliche Grundlage hätten.

 

Apple wurde per Gerichtsbeschluss angewiesen, dem FBI beim Entsperren eines iPhones 5C zu helfen, das von dem Attentäter von San Bernardino genutzt worden war. Er und seine Frau hatten 14 Menschen in der kalifornischen Stadt getötet. Das Paar, das die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) unterstützt haben soll, starb in einer Schießerei mit der Polizei. Die Behörden wollen vor allem, dass Apple per Software-Eingriff die Funktion aushebelt, die den Inhalt eines Telefons löscht, wenn zehn Mal ein falsches Passwort eingegeben wird.

 

Weitere Unternehmen, die sich auf die Seite von Apple stellten, waren Yahoo, der Telekommunikations-Riese AT&T, der Netzwerk-Ausrüster Cisco, die Speicherdienste Box und Dropbox, die Foto-Plattformen Snapchat und Pinterest, der Firefox-Entwickler Mozilla sowie der zu Facebook gehörende Kurzmitteilungsdienst WhatsApp.

 

Die Vereinten Nationen warnten ihrerseits, dass der Streit negative Auswirkungen für die Menschenrechte auf der ganzen Welt haben könnte. Laut dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad Al-Hussein, riskiert die US-Regierung die Öffnung der «Büchse der Pandora». Die Entsperrung könne zum Präzedenzfall werden und als «Geschenk für autoritäre Regime sowie für kriminelle Hacker» dienen. «Ich ersuche alle Betroffenen, nicht nur auf die unmittelbaren Werte, sondern auch auf die potenziell größere Auswirkung zu achten», so Al-Hussein. Das Urteil könne Millionen Menschen in ihrer Sicherheit gefährden und so körperlichen wie finanziellen Schaden anrichten.

 

Der Staatsanwalt von San Bernardino, Michael Ramos, unterstützte in seinem Brief in der Nacht zum Freitag hingegen die FBI-Forderungen und lieferte dafür auch eine neue Begründung. Es sei möglich, dass das iPhone Informationen über einen eventuellen und noch nicht aktivierten Virus enthalte, den der Attentäter als Angestellter der Stadtverwaltung in die IT-Systeme von San Bernardino eingeschleust haben könnte. Ramos lieferte keine weiteren Details dazu. Außerdem erhoffe er sich von der Analyse der Daten aus dem iPhone Hinweise auf einen möglichen dritten Attentäter. In Anrufen bei der Polizei sei zum Teil von drei Angreifern die Rede gewesen, hieß es.

 

Noch bis Donnerstag können sich Unternehmen, Organisationen und Personen als «Freunde des Gerichts» zu dem Fall äußern. (DPA)