Linden-Museum nimmt sein Erbe systematisch unter die Lupe

Das Linden-Museum ist eines der größten ethnologischen Museen Europas. Foto: Marijan Murat/Archiv
Das Linden-Museum ist eines der größten ethnologischen Museen Europas. Foto: Marijan Murat/Archiv

Als eines der ersten Völkerkundemuseen bundesweit will das Linden-Museum Stuttgart die Biografie seiner Sammlungsobjekte systematisch erforschen. Erstmals gebe es eine Stelle zur Herkunftsforschung von Objekten aus der Kolonialzeit, teilte Direktorin Inés de Castro am Donnerstag mit. Die von Bund, Land und Stadt geförderte Provenienzforschung zur Raubkunst aus der Nazi-Zeit werde erstmals auf die Kolonialzeit erweitert. «Schwieriges Erbe» heißt ein zweijähriges Forschungsprojekt mit Wissenschaftlern der Universität Tübingen.

Ziel sei, die Rolle der Völkerkundemuseen und den museologischen Umgang mit kolonialzeitlichen Objekten neu zu definieren, erklärte de Castro. «Was wollen wir ausstellen?», sei die Frage, die sich Ethnologen stellen müssten. 220 000 Euro stehen dafür bis 2018 bereit, finanziert über die Exzellenzinitiative an der Uni Tübingen.

 

Bei der Herkunftsforschung gehe es vor allem um Objekte aus Namibia und Samoa, beide bis zum Ersten Weltkrieg deutsche Kolonien. Die Forscher müssten eine neue Systematik für die kolonialzeitliche Provenienzforschung erarbeiten. Oft existierten keine Dokumente über die Herkunft der Objekte. Eine Rückgabe bestimmter Exponate steht dabei derzeit nicht im Fokus, sagte de Castro. (DPA/LSW)