VW-Chef Müller fühlt sich nach US-Reise «unfair» behandelt

VW-Chef Matthias Müller sitzt in einem Skoda kurz vor Beginn des ersten Pressetages beim Autosalon Genf. Foto: Uli Deck
VW-Chef Matthias Müller sitzt in einem Skoda kurz vor Beginn des ersten Pressetages beim Autosalon Genf. Foto: Uli Deck

VW-Chef Matthias Müller fühlt sich nach seinem verunglückten Radio-Interview in den USA «unfair» behandelt. Er räumte vor dem Start des Genfer Autosalons ein, das Interview sei «höchstunglücklich» gewesen. Mit der öffentlichen Nachbetrachtung war er aber nicht einverstanden. «Detroit war ein Stück weit unfair», sagte er am Montagabend in Genf. In dem Gespräch mit dem US-Sender NPR hatte Müller den Abgas-Skandal als ein «technisches Problem» dargestellt. Auf die Frage, ob es dabei nicht vor allem um eine moralische Verfehlung gehe, zeigte sich Müller irritiert.

Der Konzern habe auch nicht gelogen. Später hatte sich VW um eine erneute Aufzeichnung des Interviews bemüht. Öffentlich hatte für seine Aussagen herbe Kritik einstecken müssen, er zeige zu wenig Reue den US-Behörden gegenüber.

 

Den VW-Chef stört nun, dass durch das Interview seine gesamte US-Reise öffentlich als Misserfolg wahrgenommen worden sei. «Die Reise war richtig erfolgreich», meint Müller stattdessen. Er habe mit Vertretern von US-Behörden konstruktive Gespräche geführt.

 

Dennoch gibt sich Müller auch selbstkritisch: «Das war ein Fehler von mir», gestand er ein. «Wir hätten es vermeiden können.» Dennoch: «Wie es dargestellt worden ist, das war nicht fair», sagte Müller mit Blick auf die Berichterstattung nach dem Interview mit dem Radio-Journalisten: «Der hat mich sicherlich auf dem linken Fuß erwischt.» Müller sprach von einem «Missverständnis».

 

Die Aussage des Radioreporters sei gewesen, VW sei kriminell. Da habe er sich vor seine Mitarbeiter stellen wollen, sagte Müller. Er habe vorher in seiner Rede in Detroit auch klargestellt, dass VW einen großen Fehler begangen habe.

 

Am Donnerstag soll es ein weiteres Treffen zwischen VW-Offiziellen und US-Behördenvertretern in den USA geben. Der VW-Konzern verhandelt mit US-Umweltbehörden über eine Lösung für die rund 580 000 Dieselautos in den USA, die mit einer verbotenen Software ausgestattet sind, um Abgaswerte auf dem Prüfstand herunter zu regeln.

 

Unter den betroffenen Autos sind auch Wagen der Konzerntöchter Audi und Porsche. VW und die US-Behörden wollen eine Lösung für alle Marken zusammen finden, erklärte Müller. Die Autos müssen so umgebaut werden, dass sie den strengen US-Vorschriften für den Stickoxidausstoß entsprechen. Es ist auch möglich, dass das nicht bei allen Wagen geht und VW deshalb Fahrzeuge zurückkaufen muss.

 

US-Bezirksrichter Charles Breyer hatte zuletzt darauf gedrungen, dass VW und die US-Behörden sich einigen müssten und dafür eine Frist bis zum 24. März gesetzt. Müller sieht hier vor allem die Amerikaner in der Pflicht: «Das muss er nicht uns sagen, dass muss er den Behörden sagen», erklärte Müller. Breyer sei ein sehr vernünftiger Mann, der die Interessen der Beteiligten genau kenne. (DPA)