Niedriger Ölpreis macht Plastik-Entsorgern zu schaffen

Weggeworfene Plastiktüten auf einer Wiese. Der niedrige Ölpreis macht den Plastik-Entsorgern zu schaffen. Foto: Patrick Pleul
Weggeworfene Plastiktüten auf einer Wiese. Der niedrige Ölpreis macht den Plastik-Entsorgern zu schaffen. Foto: Patrick Pleul

Der niedrige Ölpreis setzt die Recycling-Unternehmen in Deutschland unter Druck. Ihre Granulate aus Plastikflaschen, Joghurtbechern und Tüten sind nur noch schwer zu kostendeckenden Preisen an die Kunststoffhersteller zu verkaufen. «Für die sogenannten Recyclate finden sich immer weniger Abnehmer», sagte Branchenpräsident Peter Kurth der Deutschen Presse-Agentur. «Die Produktion von neuen Kunststoffen ist in Zeiten von 30 Dollar für ein Barrel Öl einfach billiger.» Stattdessen Recycling-Granulate zu nutzen, rechne sich ab Rohölpreisen von 45 Euro je Barrel (159 Liter).

 

Die Recycling-Vorgaben werden laut Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) jedoch nicht verfehlt. 36 Prozent der Kunststoffverpackungen müssen wiederverwertet werden. «Wir liegen leicht darüber», sagte BDE-Präsident Kurth. Der übrige Plastikmüll wird verbrannt, um Strom und Wärme zu erzeugen.

 

Nach Angaben des Branchenverbands Plastics Europe ist der Rohstoff etwa zur Hälfte für den Kunststoffpreis verantwortlich. Verarbeitet wird nicht Rohöl, sondern Rohbenzin, dessen Preis sich zum Teil anders entwickelt als der von Rohöl. Ob mehr oder weniger Recycling-Material verwendet wird, kann der Verband noch nicht sagen. Die Branchenzahlen für 2015 werden im Mai erwartet.

 

30 Kilogramm Verpackungsmüll landen jährlich pro Einwohner in gelber Tonne und gelbem Sack. Die Bundesregierung will, dass mehr Plastikabfälle für neue Kunststoffe recycelt werden. Der Entwurf für das neue Wertstoffgesetz sieht vor, die Quote auf 72 Prozent zu verdoppeln. Die Entsorger fordern im Gegenzug Vergünstigungen etwa bei Energiekosten. «Wir fänden Anreizinstrumente sehr gut», sagte Kurth. (DPA)