Hertha BSC hat wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Mit dem 1:0 (1:0)-Sieg beim 1. FC Köln beendeten die Berliner am Freitagabend ihre missliche Rückrunden-Serie von fünf nicht gewonnenen Begegnungen. Vedad Ibisevic (43.) sorgte mit seinem ersten Tor nach 599 Minuten für den ersten Berliner Ligasieg im EM-Jahr. Sein Team behauptete dadurch zum Auftakt des 23. Spieltags den dritten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga. Von den vergangenen sieben Gastspielen in Köln hat die Hertha nun sechs gewonnen.
«Zum Schluss haben wir ein wenig Glück gehabt. Aber unter dem Strich ist der Sieg verdient», sagte Trainer Pal Dardai. «Wir hatten in der ersten Halbzeit alles unter Kontrolle und haben guten Fußball gespielt. Am Ende war es dann viel Kampf - das sah ein bisschen so aus wie in der zweiten englischen Liga.»
Die Kölner beklagten sich nach dem Spiel darüber, dass der Schiedsrichter in der 74. Minute nach einem Handspiel des Berliners Per Ciljan Skjelbred keinen Elfmeter gab. «Wir müssen das Gefühl haben, in der größten Handball-Arena Deutschlands zu spielen», sagte Sportchef Jörg Schmadtke auch in Anspielung auf ein klares Handtor des Hannoveraners Leon Andreasen, das dem FC in der Hinrunde eine bittere Niederlage einbrachte. «Diese vielen Fehlentscheidungen - bei uns ist das extrem. Auch Kapitän Matthias Lehmann haderte: «Wir haben uns nicht viele Chancen herausgespielt, aber wir haben heute alles gegeben. Dann zu verlieren, ist einfach zum Kotzen.»
Dabei begann der FC vor 48 900 Zuschauern deutlich wacher und emotionaler als bei seiner Derby-Niederlage in Mönchengladbach. Schon in der 3. Minute gab es die erste Großchance: Nach einem Freistoß von Marcel Risse traf Mergim Mavraj nur das Außennetz. Die ersten FC-Fans hatten schon gejubelt. Nur vier Minuten später scheiterte Anthony Modeste mit einem Flachschuss an Hertha-Torwart Rune Jarstein.
Den Berlinern fehlte mit Vladimir Darida «Herz und Lunge der Mannschaft» (Sportchef Michel Preetz). Für den Spielmacher kam Peter Pekarik ins Team. Der Slowake spielte rechter Verteidiger - und der ehemalige Kölner Mitchell Weiser rückte ins offensive Mittelfeld vor.
Erst nach einer Viertelstunde kam die Hertha besser ins Spiel. Die erste Chance vergab Torjäger Salomon Kalou (19.).
Je länger dieses Spiel dauerte, desto ereignisloser wurde es auch. Offensiv tat sich nur noch wenig, Möglichkeiten wie eine Schusschance des Kölners Filip Mladenovic (34.) waren die Ausnahme.
Entscheidend war jedoch, dass die Berliner das Geschehen immer kontrollierten. Das zahlte sich kurz vor der Pause aus. Kalou bediente seinen Sturmpartner Ibisevic, der schob den Ball überlegt ins Tor. Schon beim 2:0-Hinspielsieg der Hertha hatte der Bosnier beide Treffer erzielt. Die Halbzeit-Führung war verdient.
In der Pause stellte FC-Trainer Peter Stöger in der Abwehr von der Dreier- auf eine Viererkette um. Die erste Chance der zweiten Hälfte hatten aber wieder die Berliner: Haraguchis Schuss wurde von Dominic Maroh noch zur Ecke abgewehrt (49.).
Mehr Offensivkraft versuchte Stöger dann mit einem Landsmann aus Österreich zu schaffen: In der 59. Minute wechselte er Stürmer Philipp Hosiner ein. Am Kölner Grundproblem änderte sich dadurch aber wenig: Die Angriffsbemühungen wirkten mitunter hilflos. Die Berliner ließen kaum gute Offensivaktionen der Rheinländer zu. Im Stadion waren vor lauter Frust sogar erste Pfiffe der FC-Fans zu hören.
Aber auch die Hertha tat in der zweiten Hälfte nicht viel mehr, als ihren Vorsprung zu verwalten. Schon nach 70 Minuten sah Marvin Plattenhardt wegen Spielverzögerung die Gelbe Karte. Fast hätte sich das noch gerächt: Modeste traf bei der besten Kölner Chance nur den Pfosten (82.). Die Schlussoffensive des FC blieb ohne Erfolg. (DPA)
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 46,6 - 53,4
Torschüsse: 15 - 10
gew. Zweikämpfe in %: 48,3 - 51,7
Fouls: 15 - 10
Ecken: 2 - 8
Quelle: optasports.com