Drohnen und Laser: Facebook macht Ernst bei Vernetzung der Welt

Per Satellit will Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Menschen in entlegenen Gebieten Afrikas mit Internet versorgen. Foto: Toni Albir
Per Satellit will Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Menschen in entlegenen Gebieten Afrikas mit Internet versorgen. Foto: Toni Albir

Facebook habe das Ziel, die ganze Welt zu vernetzen, sagt Gründer Mark Zuckerberg so oft, dass man es als Floskel abtun könnte. Doch auf dem Mobile World Congress in Barcelona führt das weltgrößte Online-Netzwerk vor, wie viel Aufwand es betreibt, um die 1,7 Milliarden Menschen in Regionen ohne Internet-Versorgung online zu bringen. Facebook-Experten erledigen auch Arbeiten, die man eigentlich von Telekom-Firmen erwartet hätte. So lässt Facebook eine Software, die auf das Erkennen von Mustern in Bildern getrimmt ist, öffentlich verfügbare Satelliten-Aufnahmen auswerten.

Damit soll erfasst werden, wie genau sich die Einwohner in bestimmten Gebieten verteilen. Das ist enorm wichtig, um neue Internet-Zugänge effizient am richtigen Ort und nicht nach dem Gießkannen-Prinzip einzurichten. «Wir nutzen dafür keine Daten von Facebook, nur Satelliten-Bilder», stellt der zuständige Manager Yael Maguire vorsichtshalber klar. Inzwischen wurden 14,5 Milliarden Bilder aus 20 Ländern auf diese Weise verarbeitet. Die daraus entstandenen Karten zur Bevölkerungsdichte seien viel genauer als alle, die es bisher gab, betont Facebook. Und sie sollen der Branche frei zur Verfügung gestellt werden.

 

Außerdem bereitet das Online-Netzwerk gerade den Jungfernflug seiner seit fast zwei Jahren entwickelten Drohne «Aquila» vor, die hoch über den Wolken kreisen und als «fliegender Antennenmast» für die Verbindung ins Internet in einem Umkreis von 100 Kilometern sorgen soll. Facebook plant eine Kette von Drohnen, bei denen das Signal per Laserstrahl von einer zur nächsten gebeamt wird. Übertragungen per Laser ließen zwar üppige Bandbreiten zu - aber erforderten auch eine extreme Präzision, gibt Infrastruktur-Chef Jay Parikh zu bedenken. «Es ist wie eine 10-Cent-Münze auf einer Entfernung von 18 Kilometern zu treffen.»

 

Zusammen mit dem ersten Satelliten, der in diesem Jahr über Afrika seine Position einnehmen soll, ergibt das alles einen gewaltigen Aufwand. Viel ist darüber gesagt worden, dass Facebook auf lange Sicht von der Initiative Internet.org profitieren werde, weil die neuen Milliarden von Internet-Nutzern zu einem großen Teil bestimmt auch Facebook beitreten. Es gehe ihm bei Internet.org nicht darum, Geld zu verdienen, sondern die vier Milliarden Menschen ins Netz zu bekommen, die noch nicht online seien, betonte Zuckerberg in Barcelona. Und gab sich etwas pikiert ob der Unterstellungen: «Nur weil man ein Unternehmen hat, heißt das nicht, dass man sich nicht um eine Mission sorgt.»

 

Mit dem technischen Aufwand hinter dem Projekt tritt Facebook auch gewissermaßen in Vorleistung bei den Telekom-Anbietern, zu denen das Unternehmen ein kompliziertes Verhältnis hat. Auch diesmal wurden in Barcelona Forderungen von Netzbetreibern laut, für klassische Telekom-Dienste wie SMS und Messenger wie Facebooks WhatsApp müssten eigentlich fairerweise die gleichen Regulierungsbedingungen gelten.

 

Er ziehe es vor, das so zu verstehen, dass sie Freiheiten für Innovationen haben wollten, sagte Zuckerberg in Barcelona. Er könne aber nicht nachvollziehen, «wenn Leute anfangen, zu argumentieren, dass für Apps die gleichen Regeln gelten sollten wie für Betreiber, die Sendemasten und Netze aufbauen», zog der 31-Jährige Milliardär eine klare Linie.

 

Und empfahl den Telekom-Firmen auch, sich zu ändern: «Wir sehen, dass es eine Evolution des Geschäftsmodells der Netzbetreiber geben muss: Hin zu Datendiensten, Weg von alten Erlösquellen wie Sprachtelefonie oder SMS.» Sein Online-Netzwerk bringe den Netzbetreibern Kunden: Die Verbraucher zahlten ja nicht direkt dafür, dass sie Facebook nutzen, sondern für den Online-Zugang. (DPA)