Patienten leiden nach Ansicht von AOK-Landeschef Christopher Hermann unter der mangelhaften Förderung der Klinikinvestitionen durch die Bundesländer. «Die Häufung von Hygieneproblemen etwa in der Uniklinik Mannheim, Uniklinik Freiburg oder der Karlsruher Paracelsus-Klinik könnte damit zusammenhängen, dass man nicht rechtzeitig die richtigen Investitionen getätigt hat», sagte der Chef der größten gesetzlichen Kasse im Südwesten der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.
Hintergrund sei, dass die Länder den Kliniken nicht genug Investitionsmittel zur Verfügung stellten. Deshalb nutzten die Krankenhäuser die Betriebskostenfinanzierung durch die Krankenkassen für bauliche oder sonstige Projekte. Folge sei, eine immer dünnere Personaldecke bei steigender Zahl von Operationen. «Das führt zu Arbeitsverdichtung, die im Einzelfall riskant sein kann.»
Im Südwesten haben die Kliniken unter Grün-Rot deutlich mehr Investitionsmittel erhalten als unter den CDU-geführten Vorgängerregierungen, wie Hermann betonte. Doch die rund 450 Millionen Euro für Krankenhäuser im Jahr seien nicht genug. «Wir bräuchten das Doppelte.»
Mittlerweile sei die Investitionsquote auf fünf Prozent der Erlöse gesunken. Die Kliniken benötigten aber mindestens zehn Prozent. Der Ruf nach mehr Geld an die Krankenkassen gehe ins Leere. Allein die AOK zahle für die Behandlung ihrer Versicherten vier Milliarden Euro pro Jahr. Hinzu komme dieselbe Summe von den anderen Kassen. Hermann resümierte: «Die Probleme liegen nicht in der Betriebskostenfinanzierung.» (DPA/LSW)