Wichtige Siege in der dritten Etappe des US-Vorwahlkampfes: Donald Trump hat South Carolina bei den Republikanern klar für sich entschieden, Hillary Clinton gewann den Staat Nevada bei den Demokraten. Noch am Abend zog Jeb Bush die Konsequenzen aus seinem schlechten Abschneiden und stieg aus dem Rennen aus. Bush, Sohn und Bruder früherer US-Präsidenten, war im Wahlkampf ein Top-Favorit der ersten Stunde. Es gelang ihm aber trotz millionenschwerer Unterstützung zu keiner Zeit, ausreichend Stimmen auf sich zu vereinen. «Ich akzeptiere das Votum der Wähler», sagte Bush vor Anhängern.
Der Multimilliardär Trump landete mit etwa 32,5 Prozent auf Platz eins. Das Rennen um Platz zwei war bis zum Ende der Auszählung offen. Floridas Senator Marco Rubio und Ted Cruz, der Senator aus Texas waren bei je etwa 164 000 Stimmen nur wenige hundert Voten auseinander. Rubio lag bei 99,8 Prozent der Stimmen leicht vorne. In dem von den besonders strenggläubigen Evangelikalen und Tea-Party-Anhängern geprägten Staat war Cruz von einem weit besseren Abschneiden ausgegangen.
Bush kam auf Platz vier (etwa 7,9 Prozent), dahinter Ohios Gouverneur John Kasich (7,6) und der Ex-Neurochirurg Ben Carson (7,2).
Bei den Republikanern wird sich das Rennen zwischen drei Bewerbern entscheiden: Trump, Rubio und Cruz. Trump hat den momentan bei weitem besten Lauf. Er gewann auch New Hampshire und war in Iowa auf Platz zwei gelandet.
Bei den Demokraten fuhr Hillary Clinton in Nevada einen wichtigen Sieg ein. Die frühere Außenministerin setzte sich knapp gegen ihren letzten verbliebenen innerparteilichen Kontrahenten, Senator Bernie Sanders aus Vermont durch. Clinton kam auf rund 52 Prozent der Stimmen, für Sanders votierten 48 Prozent. Der 74-Jährige gratulierte der Siegerin telefonisch.
Nevada ist nach Iowa der zweite von bisher drei Vorwahl-Staaten, die Clinton für sich entscheiden konnte. Am kommenden Samstag steht für die Demokraten in South Carolina die nächste Wahl an. In dem Südstaat führt Clinton in den Umfragen deutlich, vor allem bei dem hohen Anteil afro-amerikanischer Wähler. Die Republikaner wählen am Dienstag in Nevada.
Clinton dankte Wählern und Wahlkampfteam. «Der Kampf geht weiter, die Zukunft, die wir haben wollen, ist in unserer Reichweite», sagte sie. Sanders kritisierte in seiner Ansprache nach der Wahl erneut ein korruptes Wahlkampf- und Parteispendensystem, das er ändern wolle. Er wolle sich nun auf den «Super-Tuesday» am 1. März konzentrieren, wenn bei 14 Wahlen entschieden wird.
Nevada hatte lange Zeit als sicherer Hafen für Clinton gegolten, ehe Sanders in den Umfragen überraschend stark aufholte. Der Senator aus Vermont konnte vor allem bei jungen Wählern punkten.
Nevada war die erste Vorwahl im Westen der USA und die erste mit einem hohen Anteil an der in den USA wichtigen Wählern mit hispanischem Hintergrund. South Carolina ist ein wichtiger Staat, weil hier nach einem ungeschriebenen Gesetz gewinnen muss, wer Präsidentschaftskandidat werden will.
Für den Gesamtsieg braucht ein Bewerber bei den Republikanern 1237 Delegierte. Bei den Demokraten muss der Sieger mindestens 2382 Delegierte auf sich vereinen. In South Carolina ging es um 50 Delegierte, in Nevada um 35. (DPA)