Die Konsumfreude der Verbraucher und die Ausgaben des Staates für die Versorgung und Integration Hunderttausender Flüchtlinge haben die deutsche Konjunktur zum Jahres-ende angeschoben. Auch die Bauwirtschaft trug zum Wachstum bei. Der Export fiel hingegen als Wachstumsmotor aus. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2015 um 0,3 Prozent. Details zur Wirtschaftsentwicklung und der Lage der öffentlichen Haushalte will die Wiesbadener Behörde am Dienstag (23.2.) bekanntgeben.
Im Gesamtjahr 2015 legte die deutsche Wirtschaft um 1,7 Prozent zu. Volkswirte sehen trotz der Abkühlung der Weltkonjunktur, die den Export belastet, gute Chancen auf ein ähnliches Plus in diesem Jahr. Stütze dürfte dabei weiter der Konsum bleiben - ob staatlich oder privat.
Der Verfall der Ölpreise entlastet die Budgets der Verbraucher, sie müssen weniger für Energie und Sprit ausgeben und haben angesichts der niedrigen Inflation mehr Geld für Konsum. Zudem ist die Arbeitslosigkeit niedrig.
Die Risiken für die deutsche Wirtschaft sind aus Sicht der Ökonomen allerdings wegen der Schwäche der Weltweltwirtschaft und der Turbulenzen an den Börsen gewachsen.
Von der robusten Konjunktur profitierten auch die öffentlichen Kassen. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen erwirtschafteten im vergangenen Jahr nach ersten Berechnungen der Wiesbadener Behörde einen Überschuss von 0,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP), nach plus 0,3 Prozent im Vorjahr und einem Minus von 0,1 Prozent 2013. Die europäischen Verträge erlauben eine maximale Obergrenze beim Defizit von 3,0 Prozent.
Der Bund allein erwirtschaftete 2015 einen Rekordüberschuss von 12,1 Milliarden Euro. Auch in diesem Jahr will Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) trotz der Milliardenausgaben für Flüchtlinge ohne neue Schulden auskommen. (DPA)