Bunt kostümierte Trommler und Pfeifenspieler haben am frühen Montagmorgen in Basel vor Tausenden Zuschauern die «drei schönsten Tage» im Leben der Rheinmetropole eingeläutet. Punkt vier Uhr gaben Tambourmajore in der bis dahin stockfinsteren Altstadt das traditionelle Kommando «Morgestraich - vorwärts marsch!». Mit dem stimmungsvollen Morgenstreich-Umzug wird stets am ersten Montag nach Aschermittwoch die größte Schweizer und zugleich einzige protestantische Fasnacht der Welt eröffnet.
Fasnachtsvereine trugen mit Karikaturen und Sprüchen bemalte Laternen durch die Straßen. Zu den vielseitigen Spott-Themen gehört in diesem Jahr der «Einkaufstourismus» von Schweizern im benachbarten Baden-Württemberg. Aufgrund der Stärke des Franken gegenüber dem Euro ist Deutschland für die Eidgenossen ein Billigpreis-Paradies. Der Schweizer Handel leidet darunter.
«Mer mache dicht» lautet daher das Motto der Basler Fasnacht 2016. Damit wird auf das Ladensterben in Basel angespielt. Als ein Grund dafür wird die billige deutsche Konkurrenz auf der anderen Seite des Rheins gesehen. Mehrere Traditionsgeschäfte in der Basler Innenstadt hatten im vergangenen Jahr dicht gemacht.
Vor dem Hintergrund der sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in Köln hatte die Basler Polizei für den Fasnachts-Auftakt besondere Vorkehrungen getroffen. Einzelheiten dazu gab sie jedoch nicht bekannt. Der Obmann des Basler Fasnachts-Comités, Christoph Bürgin, hatte im Vorfeld erklärt, Flüchtlinge sollten beispielsweise im Rahmen von Deutschkursen mit dem Thema Fasnacht vertraut gemacht werden.
Auch aus Deutschland und Frankreich waren wieder viele Schaulustige nach Basel gekommen, um das größte Open-Air-Spektakel im alemannischen Kulturraum mitzuerleben. Neben etlichen lokalen Themen gab es auch eines, dass Fußballfans in aller Welt kennen: Der Korruptionsskandal beim Weltverband FIFA und die Sperre für dessen Schweizer Präsidenten Sepp Blatter.
Weitere Höhepunkte bis zum «Ändstraich» am frühen Donnerstagmorgen sind zwei «Cortèges» - große Umzüge mit Tambouren, Pfeifern, Motivwagen-Gruppen und Guggenmusik-Bands. Insgesamt hatten sich 465 kleinere und größere Fasnachts-Cliquen mit Tausenden von Aktiven dazu angesagt. Ab Montagabend sind auch wieder die «Schnitzelbänkler» unterwegs, die in Versen auf Baseldütsch mit Hohn und Spott Missstände und Verfehlungen anprangern. (DPA)