Der FC Bayern gewann mit der laut Sport-vorstand Matthias Sammer «besten Saisonleistung in der Rückrunde» weitere Punkte auf dem Weg zum vierten Meistertitel in Serie und sorgte mit einer besonderen T-Shirt-Aktion auch für einen emotionalen Moment beim verletzten Holger Badstuber. «Mir fehlen die Worte», gestand Badstuber lange nach dem 3:1 der Münchner beim hoffnungslos unterlegenen FC Augsburg gerührt. «Wir sind zufrieden, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Vor allem für Holger», erklärte auch Trainer Pep Guardiola.
«Wir sind bei Dir. Du schaffst es wieder», stand auf den Shirts, die die Bayern-Stars um den herausragenden Doppeltorschützen Robert Lewandowski beim Einlaufen trugen. Und auch nach dem Schlusspfiff bewegte das Fußball-Schicksal des schon so oft verletzten Badstuber die Mannschaft. «Wir können ihm Mut zusprechen. Er ist ein Musterprofi, deswegen habe ich auch den Mut zu sagen, dass er wieder zu 100 Prozent zurückkehrt», sagte Kapitän Philipp Lahm am Sonntagabend.
Den Ausfall des vierten von fünf gelernten Innenverteidigern beim deutschen Rekordmeister steckte das Team von Trainer Pep Guardiola bemerkenswert souverän weg. Man brauche richtigen «Spirit», um all diese Verletzungen zu verkraften, erklärte Sportvorstand Sammer. «Ich weiß nicht, wann man an seine Grenzen stößt. Aber das ist auch uninteressant, weil wir haben noch genug Spieler, die auch diese Position spielen können.»
Keiner aus der Viererkette um die Innenverteidiger David Alaba und Joshua Kimmich war größer als 1,80 Meter. «Die Jungs haben aber eigentlich alles was man braucht, außer vielleicht die Größe eines klassischen Innenverteidigers», erklärte Thomas Müller. «Defensiv standen wir sehr, sehr gut - und das ohne gelernten Innenverteidiger», hob Lahm hervor.
Das Abwehrpuzzle ist die große Herausforderung, die Guardiola spätestens bis zum Champions-League-Achtelfinale gegen Juventus Turin in gut einer Woche lösen muss. In der Offensive dürfen sich die Münchner weiter auf die Qualitäten von Lewandowski und Müller verlassen. Lewandowski schraubte gegen den FCA seine Saisonbilanz mit dem vierten Doppelpack im fünften Pflichtspiel nach der Winterpause auf 31 Tore in 31 Partien hoch. «Seine Kaltschnäuzigkeit ist nicht selbstverständlich», betonte Sammer. Müller steuerte dann noch sein 15. Saisontor bei.
Allerdings war der harmlose FC Augsburg beim vierten Pflichtspielsieg der Münchner in diesem Jahr auch ein dankbarer Gegner. «Wir müssen nach vorne schauen und uns den nächsten Aufgaben widmen», erklärte Kapitän Paul Verhaegh nach dem vierten sieglosen Spiel des nur knapp vor den Abstiegsrängen rangierenden FCA. Mitten im Kampf um den Klassenverbleib naht nun aber erstmal das große Highlight auf internationaler Bühne: Das Europa-League-Duell gegen den FC Liverpool und Jürgen Klopp. (DPA)