Berlin (dpa) - Fast jeder zweite Radfahrer fühlt sich laut einer Umfrage auf deutschen Straßen nicht richtig sicher. Als Gründe wurden vor allem zu wenig getrennte Radwege und zu viel Verkehr genannt, wie der Fahrrad-Monitor 2015 ergab, den das Bundesverkehrsministerium fördert. «Sehr» oder «meistens sicher» fühlen sich demnach 52 Prozent - «überhaupt nicht» oder «eher nicht» sicher 48 Prozent. Zugleich sagten 50 Prozent der Befragten, nie einen schützenden Helm zu benutzen. Haupt-Bedenken dagegen lauten, dass Helme unpraktisch seien und man stärker am Kopf schwitze.
Der Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel nannte es einen «unhaltbaren Zustand», dass sich nach wie vor die Hälfte der Radler nicht sicher fühle. Minister Alexander Dobrindt (CSU) hätte sich längst für bessere Radwege und fahrradfreundlichere Verkehrsregeln einsetzen müssen.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) fordert unter anderem ein Bundesprogramm für Radschnellwege. Der Parlamentarische Verkehrs-Staatssekretär Norbert Barthle verweist darauf, dass die Radverkehrsförderung in diesem Jahr auf mehr als 100 Millionen Euro aufgestockt worden sei, 98 Millionen Euro davon stünden für Bau und Erhalt von Wegen an Bundesstraßen bereit.
Zumindest meistens einen Helm tragen nach eigenen Angaben 31 Prozent der Befragten. Als Gründe genannt wurden in der Umfrage vor allem der Schutz für den Kopf und die Vorbildfunktion für Kinder. Von der Politik wünschen sich die Bundesbürger vor allem, mehr Radwege und sichere Abstellanlagen für Fahrräder zu bauen.
Am häufigsten aufs Rad steigen die Deutschen demnach für Einkäufe, Erledigungen und Ausflüge (jeweils 67 Prozent). Um zur Arbeit zu fahren, werden Räder wieder beliebter. Nun nannten dies 28 Prozent. Bei der gleichen Befragung 2013 waren es 25 Prozent gewesen, 2011 waren es 29 Prozent. Für die Umfrage wurden im August vergangenen Jahres 2000 Deutsche zwischen 14 und 69 Jahren online vom Institut Sinus befragt. (DPA)