Kurdenmarsch nach Straßburg: Festnahmen und Sitzblockade

Während der Demo kam es zu Auseinandersetzungen, Festnahmen und einer Sitzblockade. Foto: A.Rosar
Während der Demo kam es zu Auseinandersetzungen, Festnahmen und einer Sitzblockade. Foto: A.Rosar

Begleitet von einer Auseinandersetzung und zwei Festnahmen hat ein Marsch von knapp 200 Kurden und ihren Unterstützern von Stuttgart nach Straßburg begonnen. Auf den ersten Kilometern kam es am Montag zu einer Auseinandersetzung mit einem türkischen Passanten, wie das Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen mitteilte, das den Zug begleitet. Der weitere Verlauf sei zunächst friedlich gewesen. Das Demokratische kurdische Gesellschafts-zentrum Stuttgart veranstaltet den Marsch aus Anlass des Jahrestages der Verhaftung von PKK-Chef Abdullah Öcalan statt.

Die PKK ist die verbotene kurdische Arbeiterpartei.

 

Am Morgen hatten mehrere Demo-Teilnehmer einen türkischen Passanten angegriffen, der einen speziellen Gruß der rechtsgerichteten türkischen Vereinigung «Graue Wölfe» gezeigt hat, wie die Polizei mitteilte. Er erlitt den Angaben zufolge Prellungen. Zwei Angreifer wurden festgenommen. Mit einer Sitzblockade wollten die übrigen Demonstranten die Freilassung der Festgenommenen erzwingen. Die Polizei hat die Angreifer nach eigenen Angaben jedoch von der Demo ausgeschlossen.

 

«Die Sitzblockade war als Erpressung gedacht», sagte ein Polizeisprecher. «Aber da diskutieren wir nicht.» In Straßburg ist am 13. Februar die Abschlusskundgebung geplant, bis dahin könnte sich die Zahl der Teilnehmer noch erhöhen, wie die Polizei erwartet. Am Dienstag wollte die Gruppe nach Mühlacker fahren und weiter nach Pforzheim laufen. Bezüglich weiterer Auseinandersetzungen auf dem Weg nach Straßburg sagte der Polizeisprecher: «Wir sind vorbereitet.»

 

Etwa 30 Kurden hatten sich auch am Montagmorgen kurz nach 3.00 Uhr in Heilbronn zu einer Spontandemo getroffen. Mehrere Anwohner beschwerten sich über den nächtlichen Lärm. Die Polizei prüft nun, ob es sich wirklich um eine Spontandemo gehandelt hat, die unter dem Schutz des Versammlungsrechts steht.

 

In der Türkei kämpft die verbotene Untergrundorganisation Kurdische Arbeiterpartei (PKK) für einen Kurdenstaat. Die Folgen des Konflikts beschäftigen zunehmend die Polizei im Südwesten. Laut dem Innenministerium gab es seit vergangenen Sommer rund 100 Veranstaltungen, Mahnwachen und Demonstrationen. Anlass für aktuelle Veranstaltungen ist der Jahrestag der Öcalan-Festnahme am 15. Februar 1999 durch türkische Sicherheitskräfte. (DPA/LSW)