Hollywoodstars sorgen für den Glamour, die Stars aus Deutschland für die Statements: Bei der 51. Verleihung der Goldenen Kamera haben am Samstagabend in Hamburg Prominente aus Film und Fernsehen die Besten ihrer Branche geehrt. Aus Hollywood kamen die Oscarpreis-trägerinnen Helen Mirren, Julianne Moore sowie Frauenschwarm Gerard Butler. Sie hatten wie die Band The Beach Boys schon vorher von ihren Trophäen gewusst. Anders als Günther Jauch: Der RTL-Moderator gewann kurz vor Ende der dreistündigen, live im ZDF übertragenen Show den Publikumspreis als beliebtester Showmaster.
Schlagerstar Helene Fischer wusste zwar ebenfalls schon vorher, dass sie die Trophäe für den besten Music-Act mitnehmen würde, wurde dafür aber von den zugeschalteten deutschen Handball-Europameistern der Herren mit einem schräg-schönen Ständchen überrascht. Auch TV-Journalistin und -Moderatorin Dunja Hayali hatten die Veranstalter - die Funke Mediengruppe - bereits als Preisträgerin angekündigt. «Ich würde den Preis sofort zurückgeben, wenn ich die Situation in Deutschland damit ändern könnte», sagte Hayali, die zu mehr Toleranz aufrief und zunehmende Hassbotschaften kritisierte.
Wie bei ihrer beeindruckenden Dankesrede riss es die mehr als 1000 Zuschauer in den Hamburger Messehallen auch beim Auftritt von Edin Hasanović von den Sitzen. Der 23-Jährige saß ahnungslos im Publikum, als Sängerin Namika («Lieblingsmensch») ihn während ihres Auftritts mit dem Preis als Nachwuchsdarsteller überraschte. «Das ist megageil!», rief der überwältigte Schauspieler auf der Bühne. «Ich freue mich so sehr, weil ich so unfassbar brenne für diesen Beruf», sagte Hasanović («Schuld sind immer die Anderen»).
Ebenfalls erst während Show von ihrem Sieg erfuhren Jörg Hartmann als bester Schauspieler («Weissensee»/Das Erste), die Macher von «Ein großer Aufbruch» (ZDF) als bester Fernsehfilm und «Deutschland 83» (RTL) als beste Miniserie. Auch Maria Simon wusste noch nicht, dass sie direkt an ihrem 40. Geburtstag auch eine Trophäe als beste Schauspielerin für ihre Verkörperung einer Amokläuferin in «Silvia S. - Blinde Wut» (ZDF) bekommt.
Erst kurz vor Ende der Show hatte Helen Mirren («Die Queen») ihren Auftritt. Sie erhielt wie die Band The Beach Boys, die sich auch musikalisch bedankten, den Preis für ihr Lebenswerk. Eine solche Ehrung könnte den Eindruck erwecken, man sei weise, sagte die 70-Jährige. Sie habe noch während sie den Hamburger Michel besucht und beim Orgelspiel zugehört habe über ihre Dankesrede nachgedacht. Sie könne aber lediglich sagen, «dass nichts beim Alten bleibt» und sich die Dinge ständig änderten.
Als beste internationale Schauspieler ausgezeichnet wurden Julianne Moore («Still Alice»), die nach der Laudatio von Jürgen Vogel einen Teil ihrer Rede auf Deutsch sprach, und Gerard Butler («300», «P.S. Ich liebe Dich»), dem Freund und Kollege Til Schweiger den Preis überreichte. Im Publikum saßen Schauspieler wie Ulrich Tukur, Uschi Glas und Sibel Kekilli, Regisseure wie Dieter Wedel, Komiker wie Olli Dittrich, die Moderatorinnen Barbara Schöneberger und Michelle Hunziker, die mit Tochter Aurora gekommen war, die TV-Köche Tim Mälzer und Christian Rach sowie Schlagersänger Roberto Blanco. (DPA)