Der Deutsche Fußball-Bund beugt in der Sommermärchen-Affäre vor und sichert den Anspruch auf möglichen Schadensersatz in Millionenhöhe. «Wir haben uns entschlossen, den möglichst geräuschlosen und unauf-geregten Weg zu beschreiten und haben diese Anträge eingereicht», sagte DFB-Interims-präsident Rainer Koch der «Sportschau». Das Interview wurde auch auf der Homepage des DFB veröffentlicht. Es seien Güteanträge bei der Öffentlichen Rechtsauskunft- und Vergleichs-stelle in Hamburg eingereicht worden, hatte der DFB mitgeteilt.
Damit solle «eine etwaige Verjährung von Ansprüchen des gemeinnützigen Verbandes» verhindert werden. Zuvor hatten die «Süddeutsche Zeitung», NDR und WDR darüber berichtet.
«Es sind Güteanträge, daraus kann man schon ersehen, dass es unsere Intention ist, jetzt nicht öffentlich gegen einzelne Personen vorzugehen», sagte Koch weiter. Der DFB sei eine gemeinnützige Organisation, ein eingetragener Verein. Deshalb seien Vizepräsident Reinhard Rauball und er in der Pflicht, mögliche Ansprüche durchzusetzen.
Laut «SZ» wurden die Anträge Ende 2015 abgegeben. Diese richten sich gegen den früheren Organisationskomitee-Chef Beckenbauer, die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach, Ex-DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt, den weiteren früheren OK-Vize Fedor Radmann, den Testamentsvollstrecker von Robert Louis-Dreyfus sowie die FIFA. «Mit der Wahrung seiner Interessen» beauftragte der DFB die Berliner Kanzlei Giesen Heidbrink.
Im Zentrum der Sommermärchen-Affäre steht eine ungeklärte Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro, die der frühere Adidas-Chef Louis-Dreyfus zunächst im Auftrag der deutschen WM-Macher an die FIFA geleistet hat und die dann kurz vor der WM falsch deklariert an den Franzosen zurückgezahlt wurde.
«Wir haben erklärt, dass wir versuchen wollen, alles bestmöglich zu ermitteln und der Öffentlichkeit darzustellen», sagte Koch. Nun müsse der Bericht der Kanzlei Freshfields, die der DFB mit der Aufklärung der Vorgänge beauftragt hatte, abgewartet werden. Der Bericht soll am 4. März vorliegen.
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der schweren Steuerhinterziehung gegen Niersbach, Zwanziger und Schmidt. Das Trio habe falsche Steuererklärungen für das Jahr 2006 zu verantworten. Körperschafts- und Gewerbesteuern sowie der Solidaritätszuschlag sollen dadurch «in erheblicher Höhe» gekürzt worden sein. (DPA)