Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge schiebt derzeit etwa 670 000 bis 770 000 offene Fälle vor sich her. Es gebe gut 370 000 unerledigte Asylanträge, sagte der Leiter der Behörde, Frank-Jürgen Weise, in Berlin. Hinzu kämen die Fälle von 300 000 bis 400 000 Menschen, die eingereist seien, aber noch gar keinen Asylantrag gestellt hätten. Genaue Zahlen gebe es hier nicht, weil einige Schutzsuchende zum Beispiel doppelt registriert würden oder nach der Erfassung in einen anderen Staat weiterreisten.
Weise beklagte, dieser Rückstau und die lange Dauer der Verfahren sei nicht hinnehmbar. «Diese Situation ist nicht akzeptabel. (...) Es ist für die Menschen schlimm und nicht akzeptabel, so lange zu warten.» Das BAMF will nun neue «Ankunftszentren» in allen Bundesländern einrichten - etwa 20, also mindestens eins pro Land -, um den enormen Rückstand durch beschleunigte Asylverfahren abzubauen.
Weise sagte, mit Blick auf den weiteren Zugang von Flüchtlingen müsse das BAMF im laufenden Jahr mit einem «Arbeitsvolumen» von mehr als einer Million Anträgen rechnen. «Wollen wir die eine Million bewältigen, brauchen wir 6000 Entscheidungen am Tag.» Zuletzt habe die Behörde täglich etwa 2000 Asyl-Entscheidungen geschafft. Das Personal werde aber weiter aufgestockt. (DPA)