Ein knappes halbes Jahr nach dem verheerenden Chemieunfall an der Jagst ist Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) zuversichtlich, dass sich das Flüsschen erfolgreich wiederbeleben lässt. Ziel müsse es jetzt sein, nicht nur den ökologischen Schaden zu beheben, sondern auch die Widerstands-kraft der Jagst zu stärken, sagte Untersteller anlässlich der Präsentation des «Aktions-programms Jagst» am Mittwoch. Bei einem Mühlenbrand in Kirchberg (Kreis Schwäbisch Hall) war am 23. August mit dem Löschwasser Ammoniumnitrat aus Düngemitteln in das Gewässer gespült worden.
Eine 23 Kilometer lange Giftfahne schwamm zwei Wochen lang die enge Jagst hinunter. Tausende Fische verendeten, rund 20 Tonnen. Das Löschwasser wurde nicht richtig zurückgehalten. Untersuchungen fanden solche Defizite entlang der Jagst mehrfach.
«Es gilt, die Katastrophe als Chance zu nutzen», forderte Andre Baumann, Landeschef des Naturschutzbundes Nabu. «Ziel muss sein, bis 2020 einen guten ökologischen Zustand der Jagst zu erreichen.» Nährstoffeinträge müssten verringert, Stauwehre durchgängig gemacht und Uferbefestigungen zurückgebaut werden.
Noch immer ist nicht ganz klar, wie sich der Fischbestand über den Winter entwickelt hat, wie Naturschutzminister Alexander Bonde (Grüne) mitteilte. Für das Frühjahr ist eine Zählung geplant. Leider seien die Kiemen zunächst überlebender Fische zum Teil erheblich geschädigt. Außerdem seien die Fische stark mit Parasiten befallen, da ihre Widerstandskraft geschwächt sei. Experten gingen davon aus, dass solche Tiere den Winter nur schlecht überstehen. (DPA/LSW)