Islamisten planten offenbar Anschlag in Berlin

Polizisten führen in Berlin einen Verdächtigen ab. Foto: Paul Zinken
Polizisten führen in Berlin einen Verdächtigen ab. Foto: Paul Zinken

Die mutmaßlichen Mitglieder der aufgeflogenen islamistischen Terrorzelle haben nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft einen Anschlag in Berlin geplant. «Es geht um mögliche Anschlagsplanungen für Deutschland - konkret für Berlin», sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Martin Steltner, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Zu einem Bericht der «Bild»-Zeitung, offenbar sei ein Anschlag am Alexanderplatz im Zentrum der Hauptstadt geplant gewesen, wollte sich Steltner nicht äußern.

 

Bei Razzien in mehreren Bundesländern hatte die Polizei zuvor mehrere Islamisten festgenommen.

 

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen wurde der Hauptverdächtige, ein 35-jähriger Algerier, am Donnerstag im nordrhein-westfälischen Attendorn festgenommen. Ein zweiter Algerier wurde in Berlin festgesetzt. Allein in Berlin durchsuchten 450 Polizisten vier Wohnungen und zwei Betriebe.

 

Bei den Ermittlungen hatte sich nach dpa-Informationen ein Bezug der Verdächtigen ins Bürgerkriegsland Syrien ergeben. Ob die Männer Kampferfahrungen haben, war unklar. Der Hauptverdächtige hielt sich demnach in einem Erstaufnahmeauflager für Flüchtlinge in Attendorn im Kreis Olpe auf. Der Mann wird wegen Zugehörigkeit zur Terrorgruppe IS auch von algerischen Behörden gesucht. Er soll in Syrien militärisch ausgebildet worden sein. Auch in Hannover wurde am Morgen ein Flüchtlingsheim durchsucht.

 

Gegen die Männer wird bereits seit mehreren Wochen ermittelt. Die Erkenntnisse hätten sich um den Jahreswechsel herum verdichtet. Demnach wollte die Gruppe in Berlin zusammenkommen, um Attentate vorzubereiten. Wie weit die Pläne bereits fortgeschritten waren, war zunächst offen. Ob die Verdächtigen einen konkreten Anschlagsort im Visier hatten, war zunächst ebenfalls nicht bekannt.

 

Nach den Informationen erhielt die Polizei den ersten Hinweis auf den Hauptverdächtigen in NRW vom Bundesamt für Verfassungsschutz. Bei den weiteren Ermittlungen seien Kontakte des Mannes zu Islamisten in Berlin und Hannover festgestellt worden.

 

Das Berliner Landeskriminalamt leitete die Aktion der zeitgleichen Durchsuchungen. Sicher gestellt wurden Computer, Mobiltelefone und Aufzeichnungen. Festgenommen wurde in Berlin auch eine Frau aufgrund eines Haftbefehls, der aber nichts mit dem Terrorismusverdacht zu tun habe, hieß es.

 

Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) erklärte, die Bedrohungslage durch militante Islamisten bleibe hoch. «Wir haben weiterhin allen Grund, wachsam und vorsichtig zu sein.» Ein konsequentes Vorgehen gegen die Islamistenszene sei geboten - vor allem, wenn es um mögliche IS-Bezüge geht. (DPA)