Gebrauchtwagenkäufer müssen sich vor Betrügereien bei Autoanzeigen im Internet in Acht nehmen. Darauf weist der Auto Club Europa (ACE) hin. Die Masche: In Autobörsen werden Fahrzeuge günstig inseriert. Am Telefon oder per E-Mail behaupten die Verkäufer dann, die Fahrzeuge befänden sich im Ausland. Oft werden Schweden oder England genannt. Die Unterlagen und Bilder machen auf den ersten Blick einen guten Eindruck: «Die Methoden sind teilweise so raffiniert und die gefälschten Papiere wirken so echt, dass selbst Profis den Betrug kaum wittern», sagte ACE-Rechtsexperte Hannes Krämer beim 54. Deutschen Verkehrsgerichtstag in Goslar.
Die Autos existieren teilweise sogar, sie gehören aber nicht dem Verkäufer. «Wir gehen davon aus, dass der Standort im Ausland Interessenten von einer Besichtigung vor Ort abhalten soll.» Dann setzen die Betrüger die Interessenten unter Zeitdruck, indem sie behaupten, ein anderer potenzieller Käufer habe sich bereits für den nächsten Tag angekündigt. Durch eine Anzahlung über einen Bargeldtransfer könne sich der Interessent aber ein Vorkaufsrecht sichern.
Genau hier sehen die Experten des ACE die Gefahr. Denn beim Autokauf gelte immer noch: Nur Bares ist Wahres. Bargeldtransfers hingegen eigneten sich kaum für den Autokauf, da das Geld nicht abgesichert sei und der Empfänger seine Identität durch gefälschte Papiere verschleiern kann.
Oft schlagen die Betrüger die Fahrzeugüberführung durch eine ausländische Spedition vor. Auch dafür ist eine Anzahlung notwendig. Ist der Betrag angezahlt, verschwindet das Speditionsunternehmen aus dem Internet. In der Regel stellt sich dann heraus, dass die Fahrzeugpapiere gefälscht waren. Der Betrüger lässt sich in der Regel nicht ermitteln, da E-Mail-Adressen und Telefonnummern keinen Rückschluss auf die Identität lassen.
«Ein Auto nur aufgrund von Bildern und Beschreibungen zu kaufen, ist gefährlich», sagte Krämer. Manchmal existieren die Autos nicht, oder die Identitäten sind gefälscht. Der Zwang, sich schnell entscheiden zu müssen, lässt in der Regel keine Zeit, das Fahrzeug und die Unterlagen sorgfältig zu prüfen. «Darauf bauen Betrüger.»
Krämer rät dringend von Vorabüberweisungen und Bargeldtransfers ab. Ebenso wenig sollte man Geld an angeblich treuhänderisch tätige Speditionen oder Verschiffungsfirmen zahlen. Oft seien deren seriös erscheinenden Webseiten gefälscht. (DPA/TMN)