Die Polizei forciert mit einem Großeinsatz in der Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen (Ostalbkreis) die Registrierung von Flüchtlingen aus Nordafrika. Alle Asylbewerber aus Maghrebstaaten sollten laut Regierungs-präsidium Stuttgart noch am Donnerstag in die Landeshauptstadt verlegt werden. «Die Nordafrikaner sind in letzter Zeit hier durch Schlägereien aufgefallen, wir haben bereits einen Teil nach Stuttgart verlegt», sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums Stuttgart.
Nun sollen auch die verbliebenen nordafrikanischen Flüchtlinge aus Ellwangen ins Stuttgarter Reitstadion verlegt werden.
Immer wieder haben Flüchtlinge in Ellwangen mit Gewalt und Schlägereien Schlagzeilen gemacht. Laut Innenminister Reinhold Gall (SPD) betrifft es 100 Personen aus den Maghrebstaaten, die entweder verschiedene Identitäten angegeben haben oder keinen Asylantrag stellen wollten. «Wer sich nicht registrieren lässt, befindet sich illegal bei uns und hat mit Ausweisung zu rechnen», sagte der Minister in Stuttgart. Auch Straftäter seien unter den Asylbewerbern. Bereits am Morgen seien zwei Haftbefehle im Zusammenhang mit schwerem Raub erlassen worden. Manche der Flüchtlinge hätten teils bereits in Frankreich Straftaten begangen.
Seit Donnerstagmorgen sind zwei Hundertschaften in Ellwangen im Einsatz. «Das ist eine Aktion des Regierungspräsidiums, die uns um Amtshilfe ersucht haben bei der Registrierung», sagte ein Polizeisprecher. Einige Flüchtlinge hätten sich nicht ordentlich beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge registriert. «Wenn sie das nicht tun, ist das eine Straftat.» Es handle sich um eine beispielhafte Aktion, die es bisher im Südwesten so noch nicht gegeben habe. «Wir haben die Situation im Griff, es gibt bisher keine nennenswerte Gegenwehr.»
«Heute ist das Stichwort Nordafrika», sagte der Leiter der Erstaufnahme (Lea), Berthold Weiß. «Ziel ist es, dass wir alle Flüchtlinge aus den Magrebstaaten erfassen und vollständig ihren Aufenthaltsstatus überprüfen.» Manche Flüchtlinge seien nach Auskunft der Behörden doppelt gemeldet, andere hätten falsche Identitäten angegeben, andere verzögerten ihre Registrierung durch den Aufschub des Gesundheitschecks. «Die Leute melden sich zuerst in der Lea mit dem Namen - ob er stimmt oder nicht, kann die Lea nicht überprüfen», sagte der Sprecher des Regierungspräsidiums. Im Eilverfahren sollten am Donnerstag Fingerabdrücke genommen, Asylanträge gestellt und Gesundheitschecks gemacht werden (DPA/LSW)