Angelique Kerber hat erstmals in ihrer Karriere das Halbfinale der Australian Open erreicht. Die deutsche Nummer eins gewann am Mittwoch in Melbourne gegen ihre Angstgegnerin Victoria Asarenka mit 6:3, 7:5. Sie steht damit zum dritten Mal bei einem der vier Grand-Slam-Turniere in der Vorschlussrunde. Zum letzten Mal hatte vor 18 Jahren eine deutsche Spielerin Down Under im Halbfinale gestanden. Anke Huber scheiterte 1998 an Martina Hingis. «Ich bin einfach nur happy, dass ich sie endlich geschlagen habe und hier erstmals im Halbfinale stehe», sagte Kerber nach ihrer starken Vorstellung in der Rod Laver Arena.
«Ich habe mir einfach gesagt, spiele genauso, wie auf dem Trainingsplatz», meinte die Kielerin. «Ich kann es gar nicht in Worte fassen.»
Kerber, die zuvor alle sechs Tennis-Duelle gegen Asarenka verloren hatte, verwandelte nach 1:45 Stunden ihren ersten Matchball. Zuvor hatte sie im zweiten Satz insgesamt fünf Satzbälle von Asarenka abgewehrt. Kerber trifft nun im Kampf um den Finaleinzug auf die Engländerin Johanna Konta. Die 24-Jährige setzte sich gegen Zhang Shuai aus China klar mit 6:4, 6:1 durch. Die Nummer 47 der Welt ist die erste Britin seit Jo Dourie 1983 bei den US Open, die bei einem der vier Grand-Slam-Turniere die Vorschlussrunde erreicht hat. Es wird das erste Duell zwischen Kerber und Konta.
Bislang hatte Kerber gegen Asarenka in sechs Vergleichen insgesamt lediglich zwei Sätze gewinnen können. Doch dieses Mal spielte sie von Beginn an aggressiv und mutig. Die Linkshänderin nahm Asarenka gleich zweimal das Service ab und ließ sich auch von einem eigenen Aufschlagverlust nicht aus der Ruhe bringen. Nach 48 Minuten sicherte sie sich den ersten Durchgang.
Danach leistete sich Kerber eine kleine Schwächephase, so dass Asarenka, die in Melbourne 2012 und 2013 triumphiert hatte, auf 5:2 davonziehen konnte. Doch mit dem Rücken zur Wand spielte Kerber auf einmal wieder ihr bestes Tennis. Beim Stand von 2:5 wehrte sie die ersten drei Satzbälle von Asarenka ab, auch bei 4:5 behielt sie die Nerven und verwehrte ihrer Gegnerin zwei weitere Male die Chance, den Satzausgleich zu schaffen.
Stattdessen nutzte Kerber ihrerseits die erste Gelegenheit, das Match zu gewinnen. Danach ließ sie ihren Schläger auf den Platz fallen, griff sich mit beiden Händen an den Kopf und guckte ungläubig zu ihrem Trainerteam auf der Tribüne. «Das ist unglaublich», sagte Kerber. Zuletzt war die 28-Jährige 2012 in Wimbledon bei einem der vier Majors im Halbfinale. (DPA)