Gehalt und Arbeitszeiten sind verhandelt, der Vertrag unterschrieben - kann also nichts mehr schiefgehen mit dem neuen Job? Doch, denn der Start ins neue Unternehmen ist Mutprobe und Weichenstellung zugleich. Auch wenn neue Mitarbeiter den ein oder anderen Fauxpas im Nachhinein wiedergutmachen können: Besser ist es, von vornherein den richtigen Start zu finden. «Das größte Problem ist, dass die meisten Bewerber mit dem ersten Tag zu große Erwartungen verknüpfen», erklärt Karriere-beraterin Doris Brenner. Es hilft, sich bewusst zu machen:
Der Tag ist zwar für einen selbst ein besonderer. Für die restliche Belegschaft ist er dagegen ein Arbeitstag wie jeder andere. «Man kann nicht erwarten, dass alle Spalier stehen.»
Also erst einmal abwarten, bis einen jemand an die Hand nimmt? «Wenn man nicht vorgestellt wird, sollte man die Initiative ergreifen», rät Brenner. Und Vorsicht bei der Hackordnung: «Wenn man den Chef stehen lässt, ist das nicht so gut», macht Karrierecoach Maja Skubella klar. Ein angeregtes Gespräch mit einem Kollegen sollte man deshalb freundlich unterbrechen, wenn der Chef auf einen zukommt. Wirken die neuen Kollegen am Anfang desinteressiert, muss das nichts heißen. Wer Angst hat, den Anschluss zu verpassen, fragt am besten nach, was die anderen in der Mittagspause vorhaben - vielleicht gleich bei jemandem, der einem sympathisch ist. Den können Neue auch fragen, ob er sie die ersten Tage ein wenig an die Hand nimmt. «Das drückt ja Wertschätzung aus», weiß Brenner.
Die nächste Hürde: Namen und Funktionen merken. «Niemand erwartet, dass man sich alle Namen merken kann», beruhigt Malte Hansen vom Bundesverband der Personalmanager (BPM). Bei wichtigen Personen schaut man sich am besten schon vor dem ersten Tag Namen und Funktionen an.
Nützlich ist ein Notizbuch: Dort können Mitarbeiter neben Namen Gedächtnisstützen eintragen, etwa wie eine Person aussieht, um sich zu erinnern. Solche Hinweise helfen auch beim nächsten Fettnäpfchen-Thema: Small Talk. «Ich würde mitmachen, aber keine Themen platzieren», rät Hansen. Gerade bei privaten Details oder Gesprächen über andere Mitarbeiter sollten sich neue Kollegen zurückhalten, um ein Gefühl für die Gesprächskultur im Unternehmen zu bekommen. Die Grundregel für die Anfangsphase: Augen und Ohren auf und Klappe zu, fasst Doris Brenner zusammen.
Zurückhaltung gilt auch beim Arbeitseinsatz: «Es ist ein Fehler, sich gleich inhaltlich reinzustürzen und nicht links und nicht rechts zu gucken», sagt Karrierecoach Skubella. Neue Kollegen sollten daher mit Kritik und Verbesserungsvorschlägen warten, bis sie ihren Platz in der Abteilung gefunden haben. Was die Arbeitszeiten angeht, orientieren sie sich am besten an den Kollegen: Deutlich länger oder kürzer als der Durchschnitt zu bleiben, lässt einen entweder streberhaft oder unmotiviert erscheinen.
Und was, wenn einem gleich am ersten Tag ein Fehler unterläuft? «Wenn ich das selber merke, korrigieren und nicht weiter thematisieren», rät Skubella. Weisen Kollegen auf einen Fauxpas hin, sollte man anbieten, den Fehler zu beheben und nachfragen, wie man ihn in Zukunft vermeiden kann. Schließlich ist man da, um zu lernen. Dass am ersten Tag nicht alles perfekt läuft, wird einem keiner übelnehmen. (DPA/TMN)