Rote Rabattschilder prägen zurzeit das Bild der Einkaufsstraßen in Deutschland. Dabei steht der «Höhepunkt» der Ramschaktionen eigentlich noch bevor - an diesem Montag (25. Januar) beginnt der Winterschlussverkauf (WSV).
Was verbirgt sich hinter dem Winter-schlussverkauf? Der Winterschlussverkauf ist eigentlich ein Relikt der Vergangenheit. Bis 2004 erlaubte das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb Preisreduzierungen für Saison-ware nur zu festgelegten Zeiten.
Für Winterware waren dies die letzte Januarwoche und die erste Februarwoche - der Winterschlussverkauf. Doch seit der Reform des Wettbewerbsrechts 2004 können die Händler jederzeit zum Rotstift greifen und tun dies auch. Deshalb gab es auch schon lange vor Weihnachten die ersten Sonderangebote.
Welchen Sinn macht da noch der Schlussverkauf?
Es ist einfach eine Möglichkeit mehr, die Kauflust der Kunden zu wecken. Der Handelsverband Deutschland (HDE) schätzt, dass auch in diesem Jahr wieder etwa drei Viertel der Einzelhändler den immer noch vorhandenen Werbeeffekt des Winterschlussverkaufs für sich nutzen werden. Besonders für ländliche Regionen sowie kleinere und mittlere Städte sei der WSV nach wie vor von großer Bedeutung.
Und womit können die Kunden rechnen?
Der Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) spricht vom «Höhepunkt der Reduzierungswelle» und kündigt Preis-Nachlässe von bis zu 70 Prozent an. Allerdings lockten auch schon vor dem Stichtag viele Läden mit ähnlich hohen Abschlägen.
Wie ernst sind die groß angekündigten Preisreduzierungen zu nehmen?
Sie sind zumindest mit Vorsicht zu genießen. «Der Verbraucher sollte sich davon nicht blenden lassen», meint Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Oft würden bei der Berechnung Mondpreise zugrunde gelegt, die in Wirklichkeit im Handel nie verlangt worden seien.
Ist der WSV eine besonders gute Gelegenheit zum preiswerten Shoppen?
Da ist die Meinung geteilt. Der HDE meint, die Kunden könnten sich «auf viele Schnäppchen freuen». Denn wegen des insgesamt zu milden Winters seien die Lager der Händler noch gut mit warmer Bekleidung, Mützen oder Handschuhen gefüllt. Verbraucherschützer Tryba sieht das nüchterner. «Der WSV ist genauso gut und genauso schlecht wie jede andere Einkaufsgelegenheit», meint er. Wichtig sei es, als Kunde die Angebote zu vergleichen und zu überlegen, was man wirklich braucht. Auf keinen Fall sollten sich die Verbraucher durch angebliche Schnäppchenpreise unter Druck setzen lassen. Denn auch nach dem Ende des WSV werde das nächste Sonderangebot nicht lange auf sich wartenlassen. «Schnäppchenzeit ist immer», betont Tryba. (DPA)