Studie: Frauenanteil in Chefpositionen seit zehn Jahren unverändert

Zum 31. August 2015 stieg die Frauenquote in Kontrollgremien der unmittelbaren Bundesbeteiligungen auf 36 Prozent und lag damit über dem seit Januar 2016 geforderten Anteil von 30 Prozent. Foto: Oliver Berg
Zum 31. August 2015 stieg die Frauenquote in Kontrollgremien der unmittelbaren Bundesbeteiligungen auf 36 Prozent und lag damit über dem seit Januar 2016 geforderten Anteil von 30 Prozent. Foto: Oliver Berg

Trotz der Debatte über bessere Aufstiegschancen für Frauen gelingt weiblichen Mitarbeitern der Sprung an die Unternehmensspitze heute so selten wie vor zehn Jahren. Nach wie vor sei nur jede vierte Chefposition auf der obersten Führungsebene eines Privatunternehmens mit einer Frau besetzt; schon im Jahr 2004 lag der entsprechende Frauenanteil nur bei 24 Prozent, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Zwar sei der Anteil im Jahr 2012 vorübergehend auf 26 Prozent gestiegen, im Jahr 2014 aber wieder auf 25 Prozent gesunken.

 

Verbessert hätten sich dagegen in den vergangenen zehn Jahren die Karrierechancen von Frauen auf der zweiten Führungsebene. Habe der entsprechende Anteil im Jahr 2004 bei 33 Prozent gelegen, seien 2014 bereits 39 Prozent der Stellen im mittleren Management mit einer Frau besetzt gewesen. «Nur auf der zweiten Führungsebene holen Frauen langsam auf», betonen die Autoren der Studie. Dort nähere sich der Chefinnen-Anteil dem Anteil der in Privatunternehmen beschäftigten Frauen (43 Prozent) allmählich an.

 

Generell hätten Frauen in kleineren Betrieben bessere Aussichten auf die Chefpositionen als in Großbetrieben, im Osten bessere als im Westen Deutschlands, berichten die Nürnberger Arbeitsmarktforscher. Am häufigsten ständen Frauen an der Spitze in Betrieben der Gesundheits- und Erziehungsbranche (43 Prozent), im Einzelhandel (38 Prozent) und im Gastgewerbe (39 Prozent). Am geringsten seien die Aufstiegschancen für Frauen gemessen am Anteil aller weiblichen Mitarbeiter der Branche bei Banken und Versicherungen (12 Prozent).

 

Nach Angaben der Bundesregierung wächst inzwischen auch die Rolle von Frauen in Kontrollgremien von Unternehmen mit Bundesbeteiligung. Zum 31. August 2015 stieg die entsprechende Frauenquote auf 36 Prozent und lag damit über dem seit Januar 2016 geforderten Anteil von 30 Prozent. Der Bund habe damit die Vorgaben zur Besetzung der Aufsichtsgremien mit Frauen in seinen Unternehmen mehr als erfüllt, betonte Finanzstaatssekretär Jens Spahn (CDU). Dagegen waren von den 136 Geschäftsführerpositionen in allen unmittelbaren


Bundesbeteiligungen im Jahr 2014 nur 21 mit Frauen besetzt, was einem Anteil von 15,4 Prozent entspricht. (DPA)