Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will im Falle eines Wahlsieges volle fünf Jahre regieren - wenn es die Gesundheit erlaubt. Das beteuerte der 67-Jährige am Mittwoch bei einem Duell mit CDU-Herausforderer Guido Wolf im Stuttgarter Theaterhaus. Zwar räumte er auf die Frage der Moderatoren ein, dass er als Ministerpräsident Schlafmangel habe. Aber: «Amtsmüde bin ich in keiner Weise», betonte er. «Ich glaube, dass es Grün-Rot schafft.» Auch CDU-Mann Wolf gab im Streitgespräch Antworten auf heikle Themen.
Wolf äußerte sich erstmals öffentlich zu seinem Privatleben und seiner Ehe. «Meine Frau ist eine selbstständige Unternehmerin», sagte er. «Ich bin stolz auf die Leistung meiner Frau.» Auch im Fall eines Wahlsieges wolle sie ihre Arbeit fortsetzen. Der kinderlose Wolf bezeichnete sich als «Familienmensch». Seine Partei wolle ein Landesfamiliengeld einführen. Damit solle Familien ermöglicht werden, ihre Kinder auch zu Hause zu betreuen und zu begleiten.
Kretschmann und seine grün-rote Koalition wollen am 13. März ihre Macht verteidigen. Aber auch die CDU will nach fünf Jahren Opposition wieder an die Macht. Die Umfragen sehen aber weder eine Mehrheit für Grün-Rot noch für Schwarz-Gelb. Zu Koalitionsspekulationen wollte Wolf sich nicht äußern. «Wo ist die Glaskugel. Das macht keinen Sinn. Jeder kämpft jetzt für sich.» Er wolle aber im Wahlkampf keine Tischtücher zerreißen. Kretschmann widersprach Vermutungen, dass er auf eine Ampel aus Grünen, SPD und FDP spekuliere.
Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Erfurter Instituts Insa im Auftrag der CDU kommen die Christdemokraten derzeit auf 35 Prozent, während die Grünen bei 29 Prozent stehen. Die SPD erreicht in der Befragung einen Tiefstand von 13 Prozent. Sie ist damit nicht mehr weit von der rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD) entfernt, die die Demoskopen mit 11,5 Prozent als fünfte Kraft im Landtag sehen. Die SPD will am Samstag beim Parteitag in Stuttgart ihr Wahlprogramm verabschieden. Die Südwest-CDU trifft sich zur traditionellen Klausur im Kloster Schöntal (Hohenlohekreis). (DPA/LSW)