Rund 7000 Menschen haben bei einer Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt ein Zeichen gegen Rassismus und Gewalt gesetzt. «Ob es sich um feige Brandanschläge auf Asylbewerberheime handelt, um Jagd auf Ausländer oder um sexistische Gewalt: Wir zeigen dem die rote Karte», sagte der evangelische Landesbischof von Württemberg, Frank Otfried July, auf der Bühne. Flaggen mit dem Peace-Zeichen wehten auf dem Schlossplatz über der Menschenmenge.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Baden-Württemberg hatte zu der Kundgebung aufgerufen und im Vorfeld 10 000 Teilnehmer erwartet. Ein Bündnis aus mehr als 80 Organisationen - darunter Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und Migrantenvereine - unterstützte die Aktion.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende, Gabriele Frenzer-Wolf, warnte davor, den anstehenden Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg auf dem Rücken der Flüchtlinge auszutragen. «Nach den widerwärtigen Taten in der Silvesternacht ist es wichtig zu analysieren, nicht zu pauschalisieren.» Frenzer-Wolf und andere Redner ernteten Jubel dafür, dass sie die rechtspopulistische Partei AfD nicht im Landtag sehen wollen.
Die Sorgen der Menschen in Bezug auf Flüchtlinge müssten aber durchaus ernst genommen werden, sagte der DGB-Vorsitzende Nikolaus Landgraf am Rande der Demo. Kritisch äußerten sich oft Menschen, die selbst nur schwer eine Arbeit oder Wohnung finden. «Aber man kann Flüchtlinge nicht verantwortlich machen für Probleme, die wir seit Jahren haben», sagte Landgraf.
Arbeitgebervertreter Stefan Wolf, Vorsitzender von Südwestmetall, sagte mit Blick auf die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): «Wer sagt, wir schaffen das, der muss auch sagen wie.» Man müsse die Frage stellen, wann ein Maß erreicht sei, unter dem der gesellschaftliche Zusammenhalt hierzulande leide.
Zur Kundgebung kamen auch Flüchtlinge. «Ich bin gegen Rassismus und Gewalt und gegen das, was in Köln geschehen ist», sagte Mohammad Yasin Jardawi (23) aus Syrien. Nicht alle Flüchtlinge seien mit den Tätern von Köln zu vergleichen. «Wir möchten den Deutschen zeigen: Wir suchen nach Frieden - nur das.» (DPA/LSW)