Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wirft der Bundesregierung nach dem Verbot gemeinsamer Flüge von Air Berlin und Etihad Airways Wettbewerbsverzerrung vor. «Ich beobachte seit Jahren, dass der jeweilige Bundesverkehrsminister hartnäckig die Interessen der Lufthansa vertritt, die ihre Drehkreuze in Frankfurt und München vor Wettbewerb schützen will», sagte Hermann der «Stuttgarter Zeitung» (Donnerstag). «Wir werden mit den anderen benachteiligten Ländern diese wettbewerbswidrige Politik nicht hinnehmen.»
Er habe sich wiederholt dafür stark gemacht, dass die erforderlichen Verkehrsrechte für Direktflüge von Golf-Airlines zwischen Stuttgart und arabischen Zielen eingeräumt werden, sagte der Minister, der Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft ist.
Gemeinschaftsflüge von Air Berlin und Etihad sind von Mitte Januar an verboten, weil sie nicht von einem internationalen Abkommen gedeckt sind. Das Verwaltungsgericht Braunschweig hatte die vom Luftfahrtbundesamt getroffene Entscheidung im Dezember bestätigt. Eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg steht noch aus. Das Verbot trifft auch einen Flug von Stuttgart nach Abu Dhabi, den einzigen von der Schwabenmetropole in die Golfregion.
«Die baden-württembergische Wirtschaft ist in hohem Maß international vernetzt und exportorientiert», sagte Hermann. Das Land sei sehr an Direktflügen zum Golf und Anschlussflügen interessiert. (DPA/LSW)