Frauenanteil in Führungsetagen steigt nur langsam

Laut einer aktuellen Studie lag der Frauenanteil in den Vorständen der 200 umsatzstärksten deutschen Unternehmen bei gut sechs Prozent. Foto: Tobias Kleinschmidt/Illustration
Laut einer aktuellen Studie lag der Frauenanteil in den Vorständen der 200 umsatzstärksten deutschen Unternehmen bei gut sechs Prozent. Foto: Tobias Kleinschmidt/Illustration

Der Anteil von Frauen in den Führungsetagen der größten deutschen Unternehmen steigt nur langsam. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Demnach waren am Jahresende 2015 in den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen 57 von 910 Mitgliedern Frauen. Das entspricht einem Anteil von 6,3 Prozent nach 5,4 Prozent ein Jahr zuvor, so das Ergebnis des am Mittwoch vorgelegten Managerinnen-Barometers 2016. 

 

Einen deutlichen höheren Frauenanteil stellte das DIW in den Aufsichtsräten fest. Dort waren 19,7 Prozent der 2202 Mitglieder in den 200 größten Unternehmen weiblich. Ende 2014 hatte der Anteil noch bei 18,4 Prozent gelegen. Das DIW erhebt seit 2006 einmal jährlich die Zahl der Frauen in den Leitungsgremien der Top-200-Firmen.

 

«Die Entwicklung gleicht einem Ritt auf der Schnecke», sagte DIW-Forschungsdirektorin Elke Holst in Berlin. Wenn das Tempo, mit dem die Frauenanteile stiegen, so gering bleibe, werde es «noch sehr lange dauern, bis eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern erreicht ist».

 

Die neue Quotenregelung allein könne es nicht richten, fügte Holst hinzu. Das seit 1. Januar geltende Gesetz verpflichte zwar rund 3500 Unternehmen, sich Zielgrößen für einen höheren Frauenanteil in Aufsichtsräten, Vorständen und obersten Managementebenen zu setzen. «Ohne wirkliche Sanktionen bei Nichterfüllung der Zielgrößen könnte sich das Gesetz jedoch als zahnloser Tiger herausstellen», bemerkte Holst. Von den gut 100 Unternehmen, die laut Gesetz von diesem Jahr eine Frauenquote von 30 Prozent bei Neubesetzungen ihres Aufsichtsrats berücksichtigen müssten, erfüllten erst 28 Prozent die Vorgaben. (DPA)