Freund kann Prevc nicht stoppen: Dritter in Willingen

Severin Freund sprang in Willingen auf den dritten Platz. Foto: Arne Dedert
Severin Freund sprang in Willingen auf den dritten Platz. Foto: Arne Dedert

Severin Freund zuckte hilflos mit den Schultern, nachdem er die erhoffte Revanche gegen den erneut überragenden Tournee-Triumphator Peter Prevc klar verpasst hatte. 24 Stunden nach dem ersten deutschen Teamsieg seit sechs Jahren beim Heim-Weltcup in Willingen musste der Skisprung-Weltmeister wie schon bei der Vierschanzentournee die Überlegenheit des slowenischen Superfliegers anerkennen. «Peter hat heute wieder gezeigt, warum er die Tournee gewonnen hat. Mit dem Podest bin ich zufrieden», sagte Freund. 

 

Mit dem dritten Platz feierte der Bayer vor 12 000 Fans aber dennoch eine gelungene Generalprobe für die Skiflug-WM in der kommenden Woche am Kulm, wo Prevc nach seinem siebten Saisonsieg aber Topfavorit ist. «Ich hoffe, die Erfolgsgeschichte geht bei der WM weiter», sagte Prevc.

 

Gegen den 23-Jährigen war einmal mehr kein Kraut gewachsen. Nach Sprüngen auf 145,5 und 133 Meter lag Freund mehr als 30 Punkte hinter Prevc, der auf 148,5 und 145,5 Meter kam. «Der Rückstand ist etwas krass, der Abstand ist nicht so groß», sagte Freund. Zweiter wurde der Norweger Kenneth Gangnes mit 139,5 und 141 Meter.

 

«Ich bin sehr zufrieden mit Severin. Ihm hat heute die Frische gefehlt. Er kam bei dem wenigen Anlauf nicht in die richtige Flugposition und ist ein bisschen in Schönheit gestorben. Prevc ist dagegen wieder auf seinem Tournee-Level gesprungen», analysierte Bundestrainer Werner Schuster.

 

Eine gute Vorstellung lieferte Andreas Wellinger ab, der mit 143,5 und 129,5 Meter auf Rang fünf sprang und damit sein bestes Saisonergebnis verzeichnete. «Die Formkurve zeigt in die richtige Richtung. Das gib mir ein gutes Gefühl», erklärte der 20-Jährige.

 

Trotz der deutlichen Niederlage darf auch Freund zuversichtlich zum Kulm fahren, an den er gute Erinnerungen hat. Im Vorjahr flog er dort mit 237,5 Metern Schanzenrekord. «Unschlagbar ist er nicht. Es wird interessant», sagte er zum Zweikampf mit Prevc.

 

Am Vortag hatte Freund die deutschen Ski-Adler mit einem Traumflug auf 149 Meter zum ersten Mannschaftserfolg in Willingen seit 2010 geführt. «Die Freude ist sehr groß, denn es gab hier noch nie einen Teamsieg mit mir. Das Kapitel haben wir jetzt auch geschlossen», frohlockte der Champion.

 

Mit dem Sieg in dem wegen zu starken Windes im zweiten Durchgang abgebrochenen Wettbewerb feierte das DSV-Quartett mit Andreas Wank, Andreas Wellinger, Richard Freitag und Freund eine erfolgreiche Generalprobe für die Skiflug-WM. Dort hofft Bundestrainer Werner Schuster auf zwei Medaillen - im Einzel durch Titelverteidiger Freund und mit der Mannschaft.

 

«Die Vier haben echt einen tollen Wettkampf gemacht. Ich bin überglücklich», sagte Schuster nach dem Herzschlagfinale am Samstagabend. «Wir nehmen dieses Hochgefühl mit.» Im Duell mit den starken Norwegern lag Deutschland am Ende um die Winzigkeit von 0,6 Punkten vorn. Zur Belohnung gab es 28 000 Euro Siegprämie.

 

Zum gefeierten Erfolgsgaranten avancierte Schlussspringer Freund. «Ich habe einen schönen Wind erwischt und war super auf der Welle. Dann trägt es dich hier auch weit herunter», kommentierte er seine von 16 000 Fans bejubelte Top-Leistung. «Eigentlich wollte ich die 150 Meter knacken. Aber auch so war es super-cool vor diesem Publikum und ganz toll, dass es zum Sieg gereicht hat», erklärte Freund. (DPA)