Alte Autokennzeichen - zwischen Nostalgie und Kostensparen

Alte Autokennzeichen der Thüringer Städte Schmölln, Bad Lobenstein, Bad Langensalza und Zeulenroda-Triebes. Foto: Martin Schutt
Alte Autokennzeichen der Thüringer Städte Schmölln, Bad Lobenstein, Bad Langensalza und Zeulenroda-Triebes. Foto: Martin Schutt

Seit rund einem Jahr lassen die ersten Buchstaben auf einem Autokennzeichen nicht mehr sicher auf den Wohnort des Fahrers schließen. Alte Schilder können seitdem bundesweit bei einem Umzug mitgenommen werden. In Rheinland-Pfalz wird die Möglichkeit oft ergriffen, etwa beim Umzug in die nördliche Pfalz. Vor allem, weil sich viel Geld bei Schildern und Papieren sparen lasse, sagt Gernot Breitenbruch von der Kfz-Zulassungsstelle für den Donnersbergkreis in Kirchheimbolanden. Insgesamt seien das zwischen 50 und 60 Euro weniger.

Aber auch die Behörde profitiere: Wer sein altes Kennzeichen behalte, erspare der Kfz-Zulassungsstelle einen Teil der Arbeit.

 

Im Kreis Kaiserslautern meldeten bis Mitte Dezember fast 1100 Fahrer ihr Auto um, 965 von ihnen nahmen ihre alten Schilder mit. Auch im Rhein-Hunsrück-Kreis häufen sich die Kennzeichen mit fremden Kürzeln. 766 Fahrer hielten dort von Januar bis Anfang Dezember an ihrem alten Auto im neuen Kreis fest. Der Großteil (627) nahm dabei das angestammte Kennzeichen mit. In den meisten Fällen hätten die Fahrer am Schalter gesagt, sie wollten Kosten damit sparen, sagt die Sprecherin der Kreisverwaltung in Simmern, Doris Becker.

 

In der Südwestpfalz geht der Trend ebenfalls zum gewohnten Kürzel. Dort konnten bis Mitte Dezember 840 Fahrer ihre alten Kennzeichen behalten, 754 taten es. Im gleichen Zeitraum nahmen sie im Kreis Kaiserslautern 965 von knapp 1100 Fahrer mit.

 

Liebhaber, die an alten Schildern festhalten, werden auch in der Kfz-Zulassungsstelle für den Eifelkreis Bitburg-Prüm registriert. Aber nur wenige hätten Interesse, sagt ein Mitarbeiter. Er geht davon aus, dass höchstens ein Zehntel der Fahrzeughalter bei der Zulassung die alten Schilder mitnimmt.

 

Anders wird die Situation im Kreis Mayen-Koblenz beurteilt. Dort werde «intensiv» die Chance für die alten Schilder am neuen Ort genutzt, sagt Birgit Gellert von der dortigen Kfz-Zulassungsstelle. Dort wollten etwa 10 bis 20 Prozent der Autofahrer das gewohnte Kennzeichen behalten, schätzt sie. Die Gründe: Erinnerungswert oder finanzielle Vorteile. Beides gebe es gleichermaßen. Ähnliche Zahlen finden sich im Kreis Germersheim. 10 bis 20 Prozent nehmen ihr Kennzeichen mit, schätzt der Fachbereichsleiter der Kfz-Zulassung für den Kreis.

 

Allein rund 40 landeseigene Kfz-Kürzel stammen aus Rheinland-Pfalz, darunter auch zehn Stück, die eine Renaissance erleben wie etwa «BIN» für Bingen. Seit November 2012 können die alten Kürzel auf Antrag des Landes beim Bund wieder eingeführt werden. Bundesweit sind inzwischen 295 einstmals ausrangierte Kennungen neu genehmigt (DPA)