Otto Waalkes: Im Rampenlicht ist es wahnsinnig hell

Otto Waalkes steht seit 50 Jahren auf der Bühne. Foto: Fredrik von Erichsen
Otto Waalkes steht seit 50 Jahren auf der Bühne. Foto: Fredrik von Erichsen

Otto Waalkes (67) feiert sein 50. Bühnen-jubiläum. Ihm zu Ehren und mit ihm sendet das ZDF am Abend vor Silvester, am Mittwoch, 30. Dezember, 20.15 Uhr, die Fernsehshow «Otto - Geboren um zu blödeln». Aufgezeichnet wurde sie im badischen Offenburg. Seine Abschiedsvorstellung wird das aber nicht, sagte der Komiker in Offenburg im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Sketche und Ottifanten bestimmen weiter sein Leben. Frage: Sie schauen auf 50 Jahre Bühnentätigkeit zurück. Wie ist das, seit einem halben Jahrhundert im Rampenlicht zu stehen?

 

Antwort: Vor allem ist es wahnsinnig hell. Ich mache das ja aber gar nicht wegen des Rampenlichts, sondern wegen all der Leute, die da vor der Bühne sitzen. Und es sind immer mehr geworden mit den Jahren.

 

Frage: Wenn Sie zurückblicken: Gibt es Gags, die Sie bereuen?

 

Antwort: Ich bereue überhaupt keine Gags. Es gab welche, für die ich mich öffentlich entschuldigen musste. Aber ich bereue nichts, womit ich Menschen zum Lachen gebracht habe. Frage: Wie entsteht ein guter Gag?

 

Antwort: Man muss die Leute bloß in ein scheinbar stabiles Sinngebäude locken und sie dann komplett gegen die Wand laufen lassen. Und das klappt eigentlich immer und überall.

 

Frage: Sie waren früher fast alleine, heute gibt es viele Comedians. Wie bewerten Sie diesen Comedy-Boom der vergangenen Jahre?

 

Antwort: Das ist perfekt. Je mehr, desto besser. Jeder soll lachen. Und ich kann ja nicht alles alleine machen.

 

Frage: Schon mal an Rente gedacht?

 

Antwort: Ach, ob ich jetzt zu Hause Gitarre spiele und singe oder auf der Bühne. Frage: Wenn Sie sich selbst unterhalten und amüsieren wollen, wie machen Sie das?

 

Antwort: Ich sehe sehr gerne Filme. Jim Carrey und Steve Martin bringen mich zum Lachen. Aber auch der wunderbare Robin Williams. Dann natürlich meine früheren Kollegen oder Monty Python. Und auch einige Stand-Up-Comedians in den USA.

 

Frage: Sie haben Talent als Zeichner und Maler. Würden Sie sich wünschen, dass dieses stärker beachtet werden?

 

Antwort: Das wird schon beachtet - von denen, die es interessiert. Meine Vernissagen sind immer sehr gut besucht. Wer mich auf der Bühne mag, muss aber nicht gleich auch zum Kunstliebhaber werden - bloß, weil ich das auch noch mache.

 

Frage: Und welche Rolle spielen Ottifanten in Ihrem Leben?

 

Antwort: Nichts ist mehr frei von Ottifanten. Sie sind überall. Auf meiner Fußmatte, in meinem Geschirrschrank, auf meiner Fensterbank, in meinen Gemälden, auf meinen T-Shirts, sogar in meiner Unterschrift. Ich bin bei ihnen eingezogen.

 

Frage: Wie reagieren Sie, wenn man von Ihnen erwartet, immer lustig zu sein? Nervt das gelegentlich, weil Alltag auch mal mürrisch ist?

 

Antwort: Gerade, wenn man mürrisch ist, ist Humor am aller wichtigsten. Mürrisch sein nervt doch viel mehr.

 

Frage: Und wie schaffen Sie es, unerkannt durchs Leben zu gehen?

 

Antwort: Ich gehe gern erkannt durchs Leben. Wenn ich irgendwo sitze und esse und ein Kind kommt mit zittrigen Fingern und einer Serviette vom Nebentisch auf mich zu und bittet stotternd um ein Autogramm, dann weiß ich, wofür ich das alles mache. Und wenn es mir dann noch einen Witz von mir erzählt, ist das umso schöner. Denn dann fängt es selbst an zu lachen und vergisst seine Nervosität.

 

Frage: Wie schaffen Sie es, dass Ihnen immer noch was Neues einfällt?

 

Antwort: Es passiert doch täglich Neues. Man muss einfach nur aufmerksam sein und was draus machen.

 

ZUR PERSON: Otto Waalkes wurde am 22. Juli 1948 in Emden in Ostfriesland geboren. Er studierte in Hamburg Pädagogik und Bildende Künste. Seit 50 Jahren steht er als Komiker auf der Bühne. Mit seinen Tätigkeiten als Buchautor, Sketcheschreiber, Zeichner, Filmemacher, Schauspieler und Synchronsprecher gehört er zu den produktivsten und erfolgreichsten selbstständigen Künstler in Deutschland. Waalkes, Vater eines erwachsenen Sohnes, lebt in Hamburg. (DPA)