Berlin (dpa) - Die gefühlte Sicherheit in Deutschland geht einer Umfrage zufolge spürbar zurück. 54 Prozent der Befragten gaben an, ihr Sicherheitsgefühl mit Blick auf Kriminalität habe sich im vergangenen Jahr verschlechtert oder stark verschlechtert. Das ergab eine repräsentative Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur, an der 2009 Menschen teilnahmen. Eine Verbesserung der Sicherheitslage stellten lediglich 2 Prozent fest.
Die größte Angst haben die Teilnehmer vor Terrorismus (27 Prozent) und Einbrüchen (26 Prozent). Nur nach Einbrüchen gefragt, gaben 79 Prozent an, darüber zumindest etwas besorgt zu sein. Während die Furcht vor Terror über die Altersgruppen hinweg nur wenig schwankt, ist die Angst vor Einbrechern bei älteren Menschen ausgeprägter als bei jüngeren.
Insgesamt 45 Prozent schützen ihr Zuhause nach eigenen Angaben allerdings «nicht in besonderem Maße». 28 Prozent haben hingegen zusätzliche Schlösser an Türen und Fenstern angebracht. Auf eine Alarmanlage setzen 10 Prozent, eine Schusswaffe halten 3 Prozent parat. 17 Prozent wollen ihre Schutzmaßnahmen in den kommenden zwölf Monaten aufrüsten.
Bereits im Jahr 2014 war die Zahl der angezeigten Einbrüche um rund zwei Prozent auf 152 123 Fälle gestiegen. Die Aufklärungsquote lag bei 15,9 Prozent, wie aus der Kriminalstatistik hervorgeht. Gleichzeitig stieg die Zahl der gescheiterten Einbruchsversuche - laut Polizei ein Zeichen dafür, dass sich präventive Schutzmaßnahmen lohnen.
Um sich auch unterwegs vor möglichen Angreifern zu schützen, ist der Umfrage zufolge Reizgas, etwa Pfefferspray, am beliebtesten. 15 Prozent sagten, sie führten das zum Beispiel bei Dunkelheit mit sich. Taschenmesser und Schreckschusspistolen sind mit sieben bzw. zwei Prozent eher selten. Rund zwei Drittel gaben an, gar nichts Besonderes zur Selbstverteidigung mitzunehmen.
Die Tendenz hin zu einem sinkenden Sicherheitsgefühl stimmt mit den Ergebnissen einer kürzlich veröffentlichten Studie der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen überein. Demnach blickt erstmals seit Jahren eine Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) sorgenvoll in die Zukunft - besonders die über 55-Jährigen. «Die gegenwärtige humanitäre Krise und die zunehmende Angst vor Terroranschlägen hat die Bevölkerung tief verunsichert und lässt sie an einer positiven Zukunft zweifeln», sagte der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt. (DPA)