Düsseldorf ist Startort der Tour de France 2017

Die Tour de France 2017 startet in Deutschland. Foto: Sebastien Nogier
Die Tour de France 2017 startet in Deutschland. Foto: Sebastien Nogier

Fans und Profis freuen sich, der Stadtkämmerer von Düsseldorf ist womöglich etwas nervös: Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt hat den Zuschlag für den Start der Tour de France 2017 erhalten und geht damit auch ein finanzielles Risiko ein. Nachdem der Düsseldorfer Stadtrat am 6. November die Bewerbung für das Radsport-Großereignis bestätigt hatte, sprach Bürgermeister Thomas Geisel (SPD) von «über sechs Millionen Kosten» für die Stadt. 

 

Der dreifache Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin, der bei der vergangenen Tour zum ersten Mal in seiner Karriere das Gelbe Trikot trug, sah am Dienstag in dem Zuschlag ein «schönes Signal» und freut sich auf ein «mögliches Zeitfahren zum Auftakt».

 

Zuvor waren Köln (1965), Frankfurt/Main (1980) und West-Berlin (1987) Startorte für das wichtigste Radrennen der Welt. Zuletzt war die Tour 2005 in den Etappenorten Karlsruhe und Pforzheim zu Gast. Im darauffolgenden Jahr war der einzige deutsche Toursieger Jan Ullrich zum Start in Straßburg als mutmaßlicher Doper enttarnt worden.

 

In den Folgejahren hatte der Radsport speziell in Deutschland wegen der ständigen Doping-Affären einen schweren Stand. Nicht zuletzt das öffentliche und glaubhafte Einstehen der deutschen Topprofis Martin, Marcel Kittel, John Degenkolb und André Greipel für einen sauberen Sport sorgten für ein Umdenken, inzwischen herrscht wieder größere Akzeptanz. Die ARD begann in diesem Jahr nach langjähriger Pause wieder live aus Frankreich zu berichten.

 

Der tourbegeisterte Düsseldorfer Bürgermeister Geisel war im Juli aktiv geworden, als er sich der sich mit Tour-Chef Christian Prudhomme getroffen hatte. Trotz einer geheimen Abstimmung im Stadtrat war allerdings offensichtlich: Nur Stimmen der Republikaner und der AfD verhalfen der Stadt-Regierung im November zu einer 40:39-Abstimmung für eine Bewerbung für den Grand Départ im Juli 2017.

 

Der Ertrag für die Stadt durch den Imagegewinn und die erwarteten Fan-Massen ist allerdings eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Die war beispielsweise London, bereits 2005 Ausrichter eines umjubelten Tourstarts, zu riskant. Zum Grand Départ in diesem Jahr hatten über zwei Millionen Menschen Utrecht in Ausnahmezustand versetzt und die Gastronomie frohlocken lassen. Auf solche Begeisterung hoffen jetzt auch die Tour-Befürworter in Düsseldorf.

 

Mit Blick auf die Finanzierung zeigte sich Geisel zuversichtlich. «In den Vereinbarungen zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Tour-Veranstalter sind Regelungen vereinbart worden, die attraktive Grand-Départ-Sponsoringpakete für die örtliche Wirtschaft ermöglichen», hieß es am Dienstag in einer Erklärung von ihm.

 

Die Tour 2016 startet am 1. Juli am Mont-Saint-Michel in der Normandie. Düsseldorf war für 2017 der einzige ernsthafte deutsche Kandidat, vorher hatten sich auch die Mit-Interessenten Münster und das Saarland zurückgezogen. (DPA)