Schmid: Konjunktur trotz leichter Abschwächung robust

Die Präsidentin des Statistischen Landesamts, Carmina Brenner. Foto: Franziska Kraufmann/Archiv
Die Präsidentin des Statistischen Landesamts, Carmina Brenner. Foto: Franziska Kraufmann/Archiv

Stuttgart (dpa/lsw) - Die starke Abhängigkeit des Südwestens vom Außenhandel bremst die Konjunktur im kommenden Jahr. Das Wirtschaftswachstum werde stark von der Binnenkonjunktur, also vom Konsum, getrieben, sagte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Carmina Brenner, am Montag in Stuttgart. Die Wirtschaft im Südwesten sei aber stark vom verarbeitenden Gewerbe geprägt und weniger von Dienstleistungen, die von höheren Konsum-ausgaben profitieren.

Deshalb rechnen die Statistiker mit einer leichten Abschwächung. Für 2016 werde nur noch mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 Prozent gerechnet, sagte Brenner. Damit liegt die Prognose im Südwesten unter dem Wert von 1,6 Prozent, den der Sachverständigenrat der Bundesregierung für 2016 für die gesamte Bundesrepublik sieht. Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) hält die Konjunktur im Südwesten dennoch für «robust». Auch Brenner hält die Abschwächung nicht für beunruhigend.

 

Der Grund für die Abschwächung ist die starke Abhängigkeit des Südwestens vom Auslandsgeschäft, das sich den Statistikern zufolge im kommenden Jahr abschwächen wird. 2015 hatten die Exporte in den ersten drei Quartalen noch einmal zugelegt. Die gesamten Ausfuhren dürften in diesem Jahr bei einem Spitzenwert von knapp 200 Milliarden Euro liegen. Das Geschäft mit den USA - dem wichtigsten Handelspartner außerhalb Europas - legte um 26 Prozent zu.

 

Man hoffe aber, dass die Wachstumsrate 2016 am Ende doch noch höher ausfalle als auf Bundesebene, sagte Wirtschaftsminister Schmid. «Ich glaube schon, dass es klappen könnte, aber abgerechnet wird erst zum Schluss.» Die Rahmenbedingungen seien mit den niedrigen Ölpreisen gut. Die Beschäftigung dürfte weiter zulegen und im Jahr 2015 deutlich über der Sechs-Millionen-Marke liegen. Das seien gute Vorzeichen für den Konsum. Die Versorgung der Flüchtlinge im Land werde zudem dafür sorgen, dass die Staatsausgaben steigen, sagte Brenner. Das erhöhe das Wachstum ebenfalls und sei vor allem ein «gutes Programm für das Handwerk».

 

In diesem Jahr wird das Wirtschaftswachstum im Südwesten den Prognosen zufolge mit einem Plus von rund zwei Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegen. Den endgültigen Wert veröffentlicht das Land erst im März 2016. Der Südwesten ist laut Statistischem Landesamt das einzige Bundesland, das eine eigene Konjunkturprognose errechnet. (DPA/LSW)