Löhne steigen kräftiger als Inflation

Die Reallöhne erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich gut 2,4 Prozent. Foto: Arno Burgi
Die Reallöhne erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich gut 2,4 Prozent. Foto: Arno Burgi

Deutschlands Verbraucher können sich über die höchste Kaufkraftsteigerung seit 1992 freuen. Im Schnitt lagen die Reallöhne in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres um gut 2,5 Prozent über dem Vorjahresniveau, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das lasse für das Gesamtjahr 2015 «deutliche Reallohnzuwächse» für die Tarif-beschäftigten in Deutschland erwarten. Im bisher stärksten Jahr 1992 ermittelten die Statistiker ein Reallohnplus von 4,9 Prozent. 2014 waren es 1,7 Prozent.

 

Der jüngste Aufwärtstrend hat zwei Treiber: Steigende Löhne und Mini-Inflation. In den ersten drei Quartalen 2015 legten die Nominallöhne zum Vorjahreszeitraum um 2,8 Prozent zu, Waren und Dienstleistungen verteuerten sich hingegen nur um 0,2 Prozent. Daher bleiben die Lohnsteigerungen fast vollständig bei den Beschäftigten.

 

So war es auch im Drei-Monats-Zeitraum Juli-September: Die Nominallöhne legten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 2,6 Prozent zu, die Verbraucherpreise nur um 0,1 Prozent - vor allem wegen sinkender Energiepreise. Die Reallöhne erhöhten sich in dem Quartal um durchschnittlich gut 2,4 Prozent.

 

Unter dem Strich haben die Beschäftigten somit mehr Geld im Geldbeutel. Das stärkt ihre Kaufkraft und kann den Konsum ankurbeln. Volkswirte erwarten, dass der Konsum auch 2016 die tragende Säule der deutschen Konjunktur sein wird.

 

Im dritten Quartal lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst eines Vollzeitbeschäftigten in Deutschland ohne Sonderzahlungen nach Berechnungen des Bundesamtes bei 3624 Euro. Allerdings verdienen knapp zwei Drittel der Vollzeitbeschäftigten weniger.

 

Vom jüngsten Lohnplus profitierten ungelernte Arbeitnehmer mit 3,9 Prozent deutlich stärker als andere Beschäftigtengruppen. Allerdings sei auf Basis der vorliegenden Daten nicht exakt festzustellen, welchen Einfluss der zu Jahresbeginn 2015 eingeführte gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde auf die Lohnentwicklung habe, bekräftigte das Bundesamt. (DPA)