Ein Gläschen Glühwein schmeckt trotz warmen Wetters: Die milden Temperaturen im Dezember haben die Menschen nicht von einem Weihnachtsmarktbesuch im Südwesten abgehalten. Zwar sei am Nachmittag weniger Kundschaft unterwegs gewesen, sagte Bernd Dallmann von der Freiburger Wirtschaft Touristik und Messe GmbH, die den Weihnachtsmarkt organisiert. «Abends hingegen waren bis zum Marktende die Glühweinstände sehr gut besucht. Die milden Temperaturen regten vermutlich zu längeren Verweildauern an.»
Bis zum dritten Adventswochenende habe der Markt auch einen deutlichen Zuwachs an ausländischen Touristen vermerkt. «Über 70 Prozent der Gäste, die den Freiburger Weihnachtsmarkt per Bus besuchten, kamen aus dem europäischen Ausland, insbesondere aus der Schweiz und Italien», sagte Dallmann. Genaue Zahlen zu den Besuchern insgesamt nannte er noch nicht.
Auch in Stuttgart zeigte sich die Veranstaltungsgesellschaft des Weihnachtsmarkts zufrieden mit dem Besucherstrom. «Unsere Kennzahlen sind immer die Reisebusse», sagte ein Sprecher. «Da liegen wir auf Vorjahresniveau.» Das milde Wetter habe die Besucher bislang kaum abgehalten: «Da gibt es keine direkten Auswirkungen. Natürlich wird aber weniger Glühwein getrunken, und auch die eine oder andere Wintermütze weniger verkauft.» Konkrete Besucherzahlen will der Veranstalter am 23. Dezember bekannt geben.
Nach den Anschlägen in Paris von Mitte November war in diesem Jahr auch das Thema Sicherheit auf den Weihnachtsmärkten groß: «Wir standen ständig mit der Polizei zu Sicherheitsfragen in Kontakt», sagte Dallmann. Zwar hätten für Freiburg laut Staatsschutz zu keinem Zeitpunkt konkrete Gefährdungseinschätzungen vorgelegen. «Dennoch war es verständlicherweise so, dass zu Beginn einige französische Besucher auf ihre Weise auf den Freiburger Weihnachtsmarkt verzichteten. So sagten beispielsweise in der ersten Woche fünf Schulklassen aus dem Nachbarland bei der Kerzenwerkstatt ihre Teilnahme am Kerzenziehen ab. Inzwischen hat sich der Anteil der französischen Besucher auf gewohnten Niveau eingependelt.»
Im benachbarten französischen Straßburg war der Weihnachtsmarkt sogar mit strengen Sicherheitsvorkehrungen und verstärktem Polizeieinsatz gestartet. Nach den Terroranschlägen am 13. November in Paris mussten die Bürger mit Kontrollen ihrer Taschen rechnen, es gab zahlreiche Absperrungen und weiträumige Parkverbote in der Innenstadt. Zudem waren Polizisten und bewaffnete Soldaten im Einsatz. Bislang blieb es allerdings ruhig. (DPA/LSW)