Die Deutsche Bahn plant nach Informationen aus Aufsichtsratskreisen in den nächsten Jahren weniger Güter auf der Schiene zu transportieren. Demnach soll die Transport-leistung der Güterbahn-Tochter DB Schenker Rail in Deutschland bis 2017 zurückgehen und auch 2020 noch unter dem heutigen Niveau liegen, hieß es aus dem Umfeld des Kontrollgremiums. Der Aufsichtsrat will am Mittwoch in Berlin über den geplanten Konzernumbau und das Programm «Zukunft Bahn» entscheiden.
Bahnchef Rüdiger Grube und seine Vorstandskollegen wollen über Details am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Berlin informieren.
Die Verkehrsleistung von DB Schenker Rail in Deutschland war 2009 als Folge der globalen Finanzkrise um 20 Prozent auf 72 Milliarden Tonnenkilometer eingebrochen. Sie hat sich seitdem kaum erholt. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei 75 Milliarden Tonnenkilometern. Der Verzicht auf unrentables Geschäft werde bis 2017 zu einem Rückgang auf 65 Milliarden führen, bis 2020 werde dann wieder ein Anstieg auf 71 Milliarden Tonnenkilometer erwartet, hieß es aus dem Umfeld des Aufsichtsrats.
Diese Planung ist brisant angesichts der erklärten Absicht des Bahneigentümers Bund, möglichst viele Gütertransporte auf der Schiene statt auf der Straße zu befördern. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) forderte bessere Rahmenbedingungen für die Bahn. Das System Schiene werde mit sehr hohen Gebühren belastet. «Diese Trassen- und Stationspreise haben inzwischen eine Höhe erreicht, die die notwendige Verlagerung von mehr Verkehr auf die Schiene massiv verhindert», kritisierte der VCD-Vorsitzende Michael Ziesak. (DPA)